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Bergtour auf die Zugspitze

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- Ein Reisebericht -


Unseren diesjährigen Sommerurlaub verbrachten wir in Deutschland. Genauer gesagt in Grainau. Der Ort diente uns als Ausgangspunkt für unsere Bergtour auf den höchsten Berg Deutschlands. Die Zugspitze. Wir organisierten unseren Urlaub selbst. Mit dem Zug reisten wir an und verbrachten unsere Nacht auf dem Campingplatz in Grainau. Um ohne Seilbahn auf die Zugspitze zu kommen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wir entschieden uns für eine Tour durch das Höllental, die auch gleichzeitig die schwierigste Variante darstellt.

Mit dem Bus fuhren wir am nächsten Morgen nach Hammersbach. Von hier aus wanderten wir die Höllentalklamm hinauf, bis zur Höllentalangerhütte. In der Hütte, die vom Deutschen Alpenverein betrieben wird, verbrachten wir zwei Nächte.

Gegen 5 Uhr starteten wir an der Höllentalangerhütte in Richtung Zugspitze. Die Tour ist gut besucht und viele Bergsteiger waren schon unterwegs. Man konnte ihre Stirnlampen in der Wand aufleuchten sehen.

Der Weg von der Hütte zur Zugspitze ist ausgeschildert und wir folgten dem Weg bis zu einer Felswand. Ab hier erwartete uns alpines Gelände. Einen erkennbaren Pfad zwischen den Felsen gibt es nicht. Um dennoch nicht vom Weg abzukommen, ist die Route durch rote Punkte markiert. So konnten wir erkennen, ob wir uns noch auf dem richtigen Weg befanden. Nach dem Aufstieg entlang der Felsen, folgte der erste Teil eines Klettersteiges. Wir klinkten unser Klettersteigset ein und stiegen an Drahtseilen immer weiter nach oben.

Schon bald erwartete uns die "Leiter" und das "Brett". Bei der "Leiter" handelt es sich um eine lange Leiter aus Stahlstufen. Sie ist mit Drahtseilen gesichert und nach Einhaken des Klettersteigsets, konnten wir sicher nach oben steigen. Danach folgte das "Brett". Bei dem "Brett" muss man über Metallpinne, an einer komplett flachen Wand entlanglaufen. Festhalten kann man sich hier nur an dem Drahtseil, in das wir unser Klettersteigset einhakten. Vom "Brett" aus, genoss ich einen fantastischen Blick in das Höllental. Der Sonnenaufgang strahlte die Bergwände in einem sanften gelb an. Unter mir fiel die Wand steil ab. Bereits nach ein paar Metern erreichten wir die andere Seite und kletterten über Felsen zum "Grünen Buckel". Die Kletterstellen sind hier mit I bewertet. Die griffigen Felsen sind wunderbar zu erklettern. Der erste Teil des Klettersteiges ist mit B (mäßig schwierig) bewertet.

Auf dem "Grünen Buckel" angekommen wanderten wir fast parallel mit der Höhenlinie weiter. Wir legten auf einer kleinen Wiese zwischen Felsen, unsere erste Rast ein und genossen den grandiosen Blick ins Höllental.

Als nächstes erwartete uns nun der Höllentalferner. Der Gletscher bzw. das Schneefeld der Zugspitze. Der Weg führte über ein langes und teilweise steiles Geröllfeld weiter bergauf. Der Gletscher war von hier schon gut zu erkennen, schien aber einfach nicht näher zu kommen. Der Weg über das Geröll nahm und nahm kein Ende. Doch nach scheinbar endlos langer Zeit, standen wir vor dem Gletscher. Wir zogen unsere Steigeisen an und folgten dem gespurten Weg der vorherigen Gruppen über den Gletscher. Zuerst verlief der Weg durch Schnee. Danach folgte ein kurzes, vereistes Stück. Für mich als Neuling auf Steigeisen, war das ein unangenehmes Gefühl. Auch der Eispickel in meiner rechten Hand, gab mir kein Gefühl der Sicherheit. Ich war froh, als ich dieses Stück hinter mir lassen konnte. Plötzlich bemerkten wir, dass wir auf ein schmales Schneefeld zwischen zwei Spalten geraten waren. Das war ein komisches Gefühl, rechts und links neben mir Spalten zu sehen. Das Gletscherwasser floss sanft hindurch. Die Spalten mussten nun am Ende über eine Schneebrücke gequert werden. Um der Gefahr zu entgehen, in die Spalte einzubrechen, nahm ich einen extra großen Schritt, um die Schneebrücke nicht zu belasten. Der letzte Anstieg verlief nur noch durch Schnee und schon bald standen wir vor dem Einstieg in den nächsten Klettersteig.

Vorher mussten wir allerdings noch die berüchtigte Randkluft des Gletschers überqueren. Da der eigentliche Einstieg des Klettersteiges nicht begehbar war (Die Randkluft war dort schon viel zu groß, um die Metallstufen zu erreichen), wichen wir zum Ersatzeinstieg aus. Auf einem Schneefeld stehend, mussten wir nun die Steigeisen ausziehen und den Eispickel in den Rucksack packen. Ich wagte einen Blick in die Randkluft. Ganz schön tief... Hoffentlich würde das Schneefeld unserem Gewicht standhalten... Doch alles verlief gut und wir konnten in den Klettersteig einsteigen.

Der sog. Höllentalklettersteig ist mit C (schwierig) bewertet. Er ist sehr lang, daher sollte man ausreichend Getränke dabei haben. Der Klettersteig war heute richtig überlaufen, permanent überholten uns andere Bergsteiger und wir mussten uns immer wieder an die Wand lehnen, damit sie vorbeikamen. Dabei wollten wir doch auch nur endlich oben ankommen. Der Klettersteig ist teilweise steil und nicht an allen Stellen mit einem Seil versichert. An einigen Teilstücken musste ich ohne Klettersteigset gehen. Das behagte mir bei der Masse an Menschen, die hier unterwegs waren, so gar nicht. Die Mittagssonne brannte nun schon gewaltig und Schatten suchten wir vergebens. Wir kletterten weiter bergauf, immer den Gipfel im Blick. Doch er kam und kam einfach nicht näher. Immer wieder machte der Klettersteig einen Schwank weg vom Gipfel. Auf den letzten Meter zum Gipfel wurde das Gelände immer steiler. Wir mussten nun richtig an den Felsen hochklettern. Zum Glück verlief hier überall ein Drahtseil. Das schaffte Sicherheit.

Kurz vor dem Ausstieg aus dem Klettersteig rasteten wir auf Felsen und genossen den traumhaften Blick auf die umliegenden Berggipfel, ins Tal und auf den Eibsee. Das Gipfelkreuz ist für jeden frei zugänglich und der Fels schon ganz speckig und rutschig. Auch hier mussten wir auf den letzten Metern noch achtgeben. Nach ca. 7 Stunden war es endlich geschafft. Wir hatten den höchsten Berg Deutschlands bestiegen.

Ausgelaugt aber glücklich, gingen wir vom Gipfelkreuz auf die Besucherplattform und tranken eine kalte Apfelschorle. Nach zwei Stunden Pause fuhren wir mit der Zahnradbahn zurück ins Tal. Wir hatten eine anstrengende aber schöne Klettersteigtour hinter uns gebracht. Unser selbstorganisierter Urlaub im Wettersteingebirge neigte sich dem Ende.

N. Wyskok

Zugspitze

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