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Cote d' Opale - Halbedelstein in Frankreichs Norden

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- Ein Reisebericht -

Schwer fiel die Auswahl des Reiseziels im Sommer 2011. Der jüngste Sohn, gerade ein Jahr alt geworden, sollte auf jeden Fall das Meer kennen lernen. Nicht zu heiss sollte es in den Ferien sein, denn welches Kleinkind liebt schon Mittagshitze? Aber nicht langweilig und auch wir Eltern wollten etwas sehen - und erleben!

Angeregt durch den Film "Willkommen bei den Sch'tis" (den wir gar nicht gesehen haben, was wir nun bald nachholen werden) suchten wir uns ein Ferienhaus in Nord-Pas de Calais, Frankreichs hohem Norden, dessen Bewohner in Frankreich in etwa das Image der Ostfriesen in Deutschland genießen. Wir hofften mildes Hollandklima, die sanfte Küstenlandschaft der Nordsee mit französischer Küche und Lebensart verknüpfen zu können. Und wurden nicht enttäuscht.

Ganz leicht war es nicht, kurzfristig noch ein Ferienhaus im "terre de deux caps" zu finden, wie das Urlaubsgebiet zwischen dem Cap griz-nez im Süden und Cap blanc-nez im Norden genannt wird. Aber mit etwas Zeit und intensiver Suche gelang es uns dann doch noch, ein Haus zu finden. Natürlich wollten wir alle Klischees erfüllt wissen und es kam nur ein altes französisches Backsteinhaus in Betracht.

Wir erreichten nach kurzer Fahrt - denn hier kommt man vom Ruhrgebiet nach Frankreich in nur 4 Stunden Fahrtzeit - unser Domizil und waren sofort begeistert. Backstein, blaue Fensterläden aus Holz, wie ein Ferienhaus aus dem Bilderbuch. Das Dorf Elinghen, in dem es steht, ist touristisch offensichtlich überhaupt nicht erschlossen. Das ist romantisch, hat aber den Nachteil, dass es nur ein einziges Dorfcafé gibt, der Kaffee dort schmeckt leider als hätte man ihn aus altem Kaffeesatz gebrüht. Überhaupt bekam man, dass war für mich eine echte Überraschung, in den Brasserien guten Kaffee nur mit etwas Glück.

In diesem Zusammenhang ist in dem näherem Gebiet absolut das "La Belle" in Audresselles zu empfehlen.

Hier gibt es nicht nur den leckersten Café au lait sondern das kleine Restaurant bietet auch - ein regionales Muss - leckere Moule et frites.

Wer mehr Auswahl haben möchte besucht am besten "L'ocean" in Gris-nez. Spezialisiert auf Fisch und Meeresfrüchte bietet die Küche auch ein Angebot an Fleischgerichten (keine Selbstverständlichkeit in diesem Landesteil) und regionaler Küche. Für den kleinen bis mittleren Hunger sind die Omeletts empfehlenswert!

Doch man ist ja in Frankreich zum Glück nicht abhängig von Restaurants. Erstens bietet jeder französische Supermarkt eine Auswahl an erlesenen Speisen wie man sie in Deutschland leider nur noch auf den besten Wochenmärkten findet, zweitens gibt es in der Region jeden Tag irgendwo einen traditionellen Markt, den man mit dem Auto leicht in einer Viertelstunde erreicht.

Aber ich will nicht den Eindruck erwecken, dass wir die Reise nur zum Essen gemacht hätten.

Die schönsten Aussichtspunkte bieten das Cap gris-nez und das Cap blanc-nez. Selbst bei etwas diesigem Wetter hat man hier eine hervorragende Rundumsicht. Von Gris-nez aus kann man bis nach Boulogne sur mer schauen (wohin man übrigens unbedingt einen Tagesausflug machen sollte, denn es ist eine sehr ansehnliche mittelalterliche Hafenstadt- siehe Geo-Koordinaten). Vom Cap blanc-nez (ein absolutes Muss!...siehe Geo-Koordinaten) kann man bis nach Calais kucken und wenn man sich von dort aus ein wenig Richtung Norden wendet....sieht man die Kreidefelsen Süd-Englands!

Auch die französische Küste wird hier weitgehend von Steilfelsen geprägt. Obwohl sich davor vorwiegend Kies- und Felsenstrände finden, müssen Badelustige doch zu den interessantesten Strandzeiten vom Vormittag bis in den Nachmittag hinein nicht auf Sandspaß verzichten, denn während der Ebbe fällt sofort ein bis zu hundert Meter breites Stück trocken, auf dem sich hervorragend liegen, buddeln und spielen lässt.

Leider gibt es selbst in den Urlaubsorten hinter den Stränden relativ wenig Promenaden, weshalb man zum Nachmittagskaffee eher in die Ortszentren fahren muss - wenn man nicht vorgesorgt hat und ein Teatime-Picknick direkt am Strand genießt.

Eines wird man in der Region allerdings vergeblich suchen: Nightlife und Partylocations. Hier findet man Ruhe in der Natur, die Region eignet sich keineswegs für den andernorts angesiedelten Ballermann-Tourismus.

Aber wer von Deutschland nicht weit fahren möchte, einen Urlaub mit Naturerlebnissen und bodenständigen kulinarischen Genüssen sucht, der sollte die Gegend einmal besucht haben. Das Angebot an "Gites"- der französischen Variante eines Ferienhauses - als auch an guten Hotels, Pensionen sowie gut ausgestatteten Camping-Plätzen ist sowohl strandnah als auch etwas landeinwärts hervorragend. Und die Preise sind entgegen aller bösen Vorurteile nicht höher als in Deutschland, wenn man sie nicht am günstigsten Discounter-Angebot misst.

Anonym

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