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Riemenschneider in Detwang

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1 Person
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- Ein Reisebericht -

Tritt man beim Bettelvogtsturm im Westen vor die alten Stadtmauern Rothenburgs ob der Tauber

Detwang. Durch noch grüne Wäldchen im frühen September gelangt man nach kurzem Ausschreiten an das Flüsschen, jetzt noch an der Pulvermühle vorbei, das entgegen kommende gebeugte alte Muttchen grüßen und schon steht man zwischen den paar Häuschen von Detwang vor der Kirche St. Peter und Paul.

Schlicht beschreibt für einen Prunk gewohnten Kölner Katholiken am besten das gotische Kirchlein. Graues Mauerwerk, einfache rote Dachziegel, und durch ein kleines Törchen betritt man das umgebende Grundstück, welches gleichzeitig auch als Detwanger Friedhof dient, ein Kirchhof eben. Ein schmaler Weg führt durch die Gräber zum Eingang. Ich war allein, das heißt fast, denn am Eingang saß eine freundliche Dame die einen symbolischen Euro von mir wollte. Sie erzählte mir, dass die Saison ja Gott sei Dank bald vorbei sei und sie dann nicht mehr 42 Stunden die Woche, sond3ern nur noch deren 30 da sitzen müsse. So viele Leute kommen wohl nicht her, dachte ich und blickte mich nun um. Hier wohnt also der Protestantismus. Das schlichte Äußere fand im Innern seine Steigerung, kaum verzierte Wände und eine aufs Einfachste holzvertäfelte Decke. Zwei metallene Jesus am Kreuz - Skulpturen rechts und links des Mittelganges begrenzten den kleinen vorderen Betraum. An dessen Ende, im Chor hinter der Kanzel, dann der Grund des Besuchs: Tilman Riemenschneiders Heilig - Kreuz - Altar. Ein dreigeteiltes Bild. Links wie rechts die Trauernden, in der Mitte schließlich der geschnitzte gekreuzigte Jesus, in, na ja, Überlebensgröße. Der Torso mitsamt Beinen und Kopf offenbar aus einem Holz gearbeitet, neigt er den Kopf nach rechts, Augen geschlossen, steht ihm die Pein im fein modellierten Gesicht.

Durch seine Oberarme laufen die Nahtstellen der Holzblöcke, als sei er nicht nur ans Kreuz genagelt, sondern auch noch zersägt worden. Ich betrachte das beeindruckende Kunstwerk eine Weile, bis 3 weitere Spaziergänger an der Kasse stehen. Ich trete hinaus in die Spätnachmittagssonne, verlasse den Kirchhof und gehe ein anderes Sträßchen Richtung Rothenburg, dessen Mauern man in der Höhe sieht. Nach wenigen Metern liegt zu meiner Linken um eine gewaltige Eiche herum der Biergarten des Hotels "Zum Schwarzen Lamm". Der Kellner bringt mir ein dunkles unterfränkisches Bier. Ein Rudel bestens gelaunter Rentner aus dem Ruhrgebiet steigt aus einem nicht selbstorganisierten Bus und bevölkert den Biergarten. Ich trinke aus und gehe hinauf nach Rothenburg.

AA

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