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Tarifa - zwischen zwei Meeren

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- Ein Reisebericht -

Algeciras Heimat vieler Agentenfilme, da hier während des zweiten Weltkrieges sowohl deutsche als auch alliierte Geheimdienstler in den Cafés an der Promenade lauerten und den jeweiligen Schiffsverkehr der anderen Seite zu dokumentieren versuchten.

Heute ist Algeciras eher eine Drehscheibe für den organisierten Menschen- und Drogenhandel und daher zwar interessant, sicher aber wenig romantisch.

Tarifa hingegen ist ein ehemals verschlafener und windumtoster Fischerort, der seine Blüte in den 80er und 90er Jahren erlebte, als das Windsurfen seinen internationalen Höhenflug hatte. Surfer aus der ganzen Welt kamen in die kleine Stadt, um sich von der Levante nach Marokko tragen zu lassen: Nur 14 km sind es bis auf den schwarzen Kontinent.

Am Punto Europa, einem Steg, der auf das Meer führt, am Ende eine merkwürdige Statue, teilen sich die Ozeane: Links das Mittelmeer, rechts der Atlantik. Ein Platz zum Träumen, während am Horizont das Atlasgebirge zu sehen ist und riesige Tanker die Meerenge passieren.

Es ist von Vorteil, hier ein wenig Spanisch zu sprechen. Wenn man ein Zimmer mieten möchte und nur Deutsch oder Englisch kann, stößt man auf eine Mauer des Schweigens, wenn man aber Spanisch spricht, erhält man eine Antwort, die man zwar nicht versteht (der andalusische Dialekt wird hier an der Universität nicht gelehrt und die Geschwindigkeit der Aussprache erst recht nicht), die indes ein Zimmer verheißt, das in der Regel äußerst behaglich und dazu billig ist.

Wie immer wundervoll war das gemächliche Tempo, mit dem hier das Leben von Statten geht: Mit Ausnahme der Fischer, die bereits im Morgengrauen ihre Boote in See stechen lassen, scheint der Rest des Ortes sich erst gegen 10.00h zum Aufstehen bequemen zu wollen.

In der Ferienwohnung ist es allerdings wunderbar kühl und schattig und man lauscht dem langsam beginnenden Tag, ehe man sich zum Frühstück in eine Fischertaverne begibt und mühsam den Anekdoten der Männer lauscht, die aussehen wie bei Ernest Hemingway.

Wale anschauen kann man auch, wenn man das will: Im Juni passieren große Schwärme von Thunfischen die Meerenge von Gibraltar und in ihrem Gefolge tauchen die Schwertwale (Orcas) auf. Längst sind sie zu einer Touristenattraktion geworden; riesige, schwarz-weiße Leiber, die dampfend ihren Atem verschießen und von den Thunfischen an den Leinen nichts außer dem Kopf übrig lassen. Ein unglaubliches Schauspiel, geduldet von den Fischern, die von den Öko-Touristen längst besser leben können als vom Fischfang.

Wenn es dann Nacht wird in der kleinen Stadt und es nach dem Meer riecht und nach der Unendlichkeit dort draußen, dann weiß ich, dass ich wiederkommen werde.

F. Schön

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