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Alexandria ohne Vorbereitung

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- Ein Reisebericht -

Während einer selbstorganisierten Sprachreise in Kairo entschlossen sich meine Studienkollegen und ich zu einem Tagestrip nach Alexandria, welcher relativ ungeplant an der Ramsis Station in Kairo startete. Nachdem die Hürde des Ticketkaufs gemeistert wurde, nahmen wir in den sauberen und klimatisierten Waggons der ersten Klasse platz. Trotz der ca. dreistündigen Zugfahrt zahlten wir für die Tickets nicht mehr als 2,50 € pro Person und freuten uns umso mehr, dass auch die angebotenen Snacks preislich mehr als in Ordnung waren.

Ankunft in Alexandria

Am Bahnhof von Alexandria herrschte geschäftiges Treiben, was die Orientierung nicht unbedingt erleichterte. Dennoch war geplant, dass wir so selten wie möglich Taxen nehmen und die Stadt so individuell wie möglich erkunden. Dazu bot sich vor allem die Tram an, welche aus mehr als 10 Linien bestand und in fast alle Stadtteile führte. Einfacher wurde die Sache dadurch aber nicht, denn Netz- oder Fahrpläne suchte man vergebens. Mit der Hilfe eines Einheimischen fanden wir aber nach einiger Zeit die richtige Linie und trafen auf altbewährtes: alte, ausgemusterte Straßenbahnen aus Deutschland. Nachdem wir für umgerechnet 5 Cent Tickets gekauft hatten, traten wir unsere Reise unter den kritischen Augen der Mitreisenden an und erreichten nach knapp 20 Minuten das erste Museum.

Der Weg zur Bibliothek

Nach dem Besuch der Katakomben stand ein Besuch der Bibliothek von Alexandria an, welche sich direkt an der Corniche, der Promenade am Mittelmeer befand. Laufen oder Straßenbahn fahren kam auf Grund der Entfernungen allerdings nicht in Frage, weshalb wir uns für ein Taxi entschieden. Angekommen an der endlos langen Promenade wehte uns auch schon ein kühler Wind um die Ohren, welcher für Erfrischung sorgte und den Fußweg angenehmer als erwartet gestaltete. Die Bibliothek konnten wir bereits aus der Entfernung erkennen, da sie sich deutlich von den umliegenden Bauten unterschied.

Die Besichtigung einer Bibliothek hört sich ehrlich gesagt nicht besonders spannend an, dennoch sollte man die Bibliothek von Alexandria nicht unterschätzen. So kann man nicht nur einen Blick auf die umfangreiche Literatursammlung werfen, sondern auch mehrere Museen, sowie ein Planetarium besuchen. Besonders eindrucksvoll war das Sadat-Museum, welches einen interessanten Einblick in das Leben des ehemaligen Präsidenten Muhammad al-Sadat bot. Neben persönlichen Besitztümern und Filmen, fanden sich auch Briefwechsel mit amerikanischen und britischen Präsidenten, sowie Orden und Büroeinrichtungen.

Holprige Rückreise

Da wir die Zeit in der Bibliothek vollkommen aus den Augen verloren, erschraken wir als wir diese erst gegen halb Acht wieder verließen. Während unseres Aufenthalts galt in ganz Ägypten eine allgemeine Ausgangssperre nach zwei Uhr nachts, sodass wir kein Risiko eingehen und uns ausreichend früh auf den Rückweg machen wollten. Dass unsere Rückreise eine ungeahnte Wendung nehmen würde, ahnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Angekommen am Bahnhof erfuhren wir am Ticketschalter, dass nur noch ein einziges Ticket verfügbar wäre und Stehplätze generell nicht angeboten werden würden. So kam es dazu, dass wir uns auf dem Bahnhofsvorplatz um einen Minibus bemühten, welcher allerdings erst losfuhr, wenn dieser vollbesetzt ist.

Nach einem günstigen Abendessen in Sichtweite des Busses war es nun an der Zeit, dass sich genug Mitreisende gefunden hatten und die Reise starten konnte. So ging es mit einem unbeschreiblichen Tempo und der gekonnten Missachtung jeglicher Verkehrsregeln auf die Autobahn in Richtung Kairo. Trotz einiger Adrenalinschübe und der Angst um Leib und Leben erreichten wir Kairo in knapp zwei Stunden und liefen wohlbehalten und erschöpft die letzten Meter zu unserem Appartment im Stadtteil Dokki. Jeder von uns sprach noch Tage später von dem Trip nach Alexandria und nahm wertvolle Erinnerungen und interessante Einblicke in die arabische Kultur mit, die wohl nie vergessen werden.

D. Schulz

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