Dieses Jahr wollten wir nicht nur einfach über die neuerbaute Adriaautobahn an die kroatische Adriaküste fahren, sondern unser Ziel war es, auf Umwegen einen selbstorganisierten Urlaub an unser Reiseziel zu starten. Warum? Auf der Autobahn heizt man doch irgendwie an allen sehenswerten Sachen vorbei oder sieht sie schon gar nicht, weil sie sich im Landesinneren befinden. Land und Leute entdecken, das war unser Motto.
Also fuhren wir erstmal die bekannte Strecke durch Deutschland, Österreich, Slowenien und dann schließlich nach Kroatien. Hier entschieden wir uns aber dann einen Zwischenstopp im Landesinneren zu machen und nicht direkt von Slowenien aus schon Richtung kroatischer Küste zu fahren. Unser Zwischenstopp sah so aus, dass wir ca. 120 km von Zagreb entfernt bei Verwandten drei Tage pausierten und dort dann nicht nur ausruhten und uns das gute Essen schmecken ließen, sondern dort direkt vor Ort in Lipik die Lipizzaner-Pferdezucht anschauten. Außerdem gab es unzählige Rad- und Wanderwege, die direkt durch den Wald führten. Hirsche, Rehe, Füchse, ja sogar einen Lux kann man hier zu Gesicht bekommen, wenn man Glück hat. Wir hatten Glück. Unfassbar, wenn einem dann tatsächlich eine Wildkatze gegenüber steht. Keine Angst. Die Tiere sind und bleiben eben Wildtiere und flüchten vor den Menschen.
Nach unserem Zwischenstopp fuhren wir nicht etwa zurück nach Zagreb auf die Autobahn, die uns direkt nach Brela in der Nähe von Split, unserem eigentlichen Zielort bringen würde, nein, wir fuhren knapp 30 km bis zur bosnischen Grenze. Sobald man die Grenze überfährt und sich im Landesinneren befindet, fallen einem die kyrillischen Schriften auf den Verkehrsschildern auf. Nach einigen km, wenn man die größeren Städte hinter sich gelassen hat, denkt man "Hier ist doch die Zeit wirklich stehen geblieben". Nicht selten fährt man an einem von Pferden gezogenen Wagen vorbei. Kleine, fast unbewohnte Dörfer lässt man hinter sich. Die Landschaft, ein Traum. Berge, Berge und nochmals Berge. Und kristallklare Flüsse, aus denen man wahrscheinlich sogar trinken könnte. Das beruht wohl auf der industriearmen Region. Keine Wasserverschmutzung etc. Was man hier außerdem noch sehr oft sieht, sind Gaststätten, die Lamm vom Spieß anbieten. Direkt an der Straße. Das sollte man sich auf gar keinen Fall entgehen lassen. Ein Gaumenspaß. Schmeckt wirklich fabelhaft.
Durch Bosnien fährt man ca. 3 Stunden und reist dann aber wieder nach Kroatien ein. Von der kroatischen Grenze in Azana ist es dann nicht mehr weit, um an einen der schönsten, saubersten Strände Kroatiens zu gelangen. Man fährt wieder über Berg- und Passstraßen, und immer wenn man denkt, hinter dem Berg da vorne muss das Meer liegen, hat man sich getäuscht. Die Straße macht dann doch noch immer wieder eine scharfe Biegung und es gilt einen weiteren Berg zu umfahren. Und schließlich, wenn man dann wirklich bei der letzten scharfen Kurve angekommen ist, hat man auf einmal das glitzernde blau vor sich. Die Luft riecht herrlich nach Pinien, die hier überall wachsen.
Nach ca. 15 km haben wir dann unseren Bestimmungsort, Brela, an der Riviera von Makarska gelegen, erreicht. Das Wetter lässt einen hier so gut wie nie in Stich. Die Leute sind hier besonders gastfreundlich und auf der Speisekarte findet man nebst Fisch natürlich sehr viele Kalbspezialitäten vom Grill. Da wir Brela schon aus früheren Urlauben kennen, wussten wir wo wir unterkommen würden und konnten uns sofort ins Badevergnügen stürzen bzw. den traumhaften, sauberen Strand von Brela genießen. Unweit von Brela ist der dort am höchstgelegene Punkt auf dem Gebirge Biokovo, Sv. Jure. 1.700 m über dem Meeresspiegel, mit dem Auto in ca. 2 Stunden zu erklimmen (!). Es handelt sich hierbei um einen Nationalpark, in dem man Wildpferde sehen und sogar füttern kann. Und wenn man oben ist, klare Sicht hat, sieht man von dort oben sogar Italien.
Die selbstorganisierte Reise auf Umwegen war es wirklich wert. Man sieht viel mehr, als wenn man nur strikt Autobahn fährt und man kann Menschen und Umgebung richtig auf sich wirken lassen. Für alle, die auch Naturfreunde sind, lohnt es sich auf jeden Fall einen Umweg zu machen.
Split
Anonym
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