Bali ist ein Urlaubsparadies, das dem aufmerksamen Betrachter jedoch auch die zweite Seite der Medaille offenbart. Besonders, wenn man einen selbstorganisierten Urlaub auf der Insel macht und sich nicht ausschließlich in einer Hotelanlage aufhält, wird dies deutlich. Denn so, wie die Insel mit atemberaubender Schönheit und unzähligen Attraktionen lockt, so zeigt sie doch auch immer wieder, dass Indonesien ein Entwicklungsland ist. Fährt man beispielsweise mit dem Taxi, hat man ein klimatisiertes und sehr komfortables Fortbewegungsmittel gewählt. Doch trotz der niedrigen Preise können sich viele Einheimischen das nicht leisten. Sie fahren mit dem Bemo. Diese Busse sind normalerweise umgebaute Kleintransporter in deren Inneren es häufig bis zu 70° Celsius heiß wird. Die krassesten Unterschiede zwischen weltlichen Touristen und Einheimischen habe ich bei meiner Reise nach Bali in Kuta und Legian gesehen. Kuta ist das balinesische Surferparadies und die Insel-eigene Partymeile, die vor allem von australischen Touristen stark frequentiert wird. Bewegt man sich - egal an welchem Wochentag - durch das Zentrum von Kuta, bietet sich einem ein Anblick, der mir den Atem so manches Mal hat stocken lassen: Rund um das „bombing monument“, das nach dem Terroranschlag auf eine vielbesuchte Diskothek errichtet wurde, befinden sich auch heute die beliebtesten Nachtclubs. Hier sieht man dann in den frühen Morgenstunden, wie betrunkene Touristen aus einer Bar in die andere wanken, in der sie 50.000 Rupi für einen Cocktail zahlen. Und daneben stehen Bettelkinder, die wirklich Hunger leiden müssen. Diese Kinder besitzen nicht mehr, als sie am Leib tragen, und auch die 5.000 Rupi für ein einfaches Reisgericht können sie sich nicht leisten. Wer also einen Aufenthalt in Kuta plant, sollte vielleicht darüber nachdenken, einen Cocktail weniger zu sich zu nehmen und dafür ein paar Kindern etwas zu essen zu kaufen. Die Dankbarkeit, die diese Kindern einem dafür entgegen bringen, ist mit nichts zu vergleichen.
Aber selbstverständlich bietet Bali nicht nur solch heftige Kontraste. Mindestens so sehr wie bei diesen Begegnungen stockte mir auch der Atem ob der Vielfalt und Schönheit, die die Insel zu bieten hat. Absolut empfehlenswert ist es, einen Tauchgang zu unternehmen. Zum Beispiel Tulamben bietet sich hierfür an. Das dortige Riff zählt nicht nur aufgrund des berühmten Schiffswracks zu den schönsten Tauchspots der Welt. Aber auch kulturell ist Bali ein Paradies. Die unzähligen traditionellen Tanzvorführungen sind mehr als eine reine Touristenattraktion. Vor allem in Ubud, dem kulturellen Zentrums Balis, sollte jeder neben dem Markt mit seinem Reichtum an Silberschmiedekunst und typisch balinesischen Batik-Stoffen, auch eine Tanzvorführung besuchen. Jeder Tanz ähnelt zugleich einer Theatervorführung und erzählt eine Geschichte. Somit ist er immer auch Zeugnis der einzigartigen hinduistischen Kultur, die auf Bali gelebt wird. Für die Balinesen ist die Welt mit Göttern und Dämonen beseelt, die in einem kosmischen Gleichgewicht zueinander stehen. Und auf Bali kann jeder am eigenen Leib erfahren, dass es zu allem Schlechten auch immer etwas Gutes gibt.
Janina G.
Provinsi Bali
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