Ferne Länder, Regionen und deren Menschen kennenlernen, exotische Exkursionen oder einfach faul am Strand liegen – das sind nur einige Möglichkeiten, wie man den Urlaub verbringen kann. Einen anderen Urlaub habe ich im September 2011 erleben und erfahren dürfen. Im Rahmen eines Projekts des Vereins Bergwaldprojekt e.V. aus Würzburg leistete ich dabei in den Bergen rund um die Gemeinde Hinterstein im Allgäu eine Woche lang einen Beitrag zu aktivem Umweltschutz.
Zusammen mit einer Gruppe aus zwölf Freiwilligen, zwei Gruppenbetreuern, dem Projektleiter und – ganz besonders wichtig – dem Koch waren wir in einer einfachen Unterkunft mit fließend Kaltwasser und Solarstrom im Hintersteiner Tal untergebracht. Die Erzberghütte liegt ruhig inmitten von Viehweiden am Rande einer nur für Linienbus und wenige Anlieger freigegebenen schmalen Straße zwischen Hinterstein und dem Wander- und Ausflugsziel Giebelhaus.
In enger Abstimmung mit lokalen Forst- und Jagdbehörden pflanzten wir dabei in der Nähe von Oberjoch in den ersten beiden Tagen circa 1.000 Jungbäume. Die zehn Zentimeter großen Fichten und Buchen sollen in einem sturmgeschädigten Hangwald in den kommenden Monaten wurzeln und wachsen, um in einigen Jahren einen gesunden Mischwald bilden zu können.
In den folgenden Tagen wurde im Hochwald direkt bei Hinterstein ein Steig angelegt. Mit Hacken, Sägen und viel Elan zogen wir morgens in die unberührten Steilhänge des Waldes. Vor Ort erklärte uns der örtliche Revierförster seine Wünsche und Vorstellungen zum Verlauf des Steigs. Auch die Notwendigkeit des Pfads für die Jagd auf den zu großen Bestand an Rehen und Hirschen in diesem Gebiet wurde verdeutlicht.
Nach einem langen Arbeitstag im Wald – inklusive anstrengender körperlicher Arbeit, einem zweiten Frühstück und einer Mittagspause – fuhren wir abends zurück zur Hütte. Dort erwartete uns nicht nur ein erfrischend-kaltes Bad in der Ostrach, sondern auch ein leckeres vegetarisches Abendessen.
Abgerundet wurde die Arbeit durch informative Vorträge des Bergwald-Projektleiters zum Thema Wald, dessen aktuellem Schadenszustand und deren Ursachen, wie zum Beispiel Verbiss von Trieben und Jungpflanzen durch Wild, Schädlingsbefall und Schädigungen durch die immer weiter voran schreitende Klimaerwärmung.
Allzu spät wurde es abends nur selten. Für die nötige Bettschwere sorgten die körperliche Arbeit in frischer, launig-launischer Natur (Sonne, Regen, Wind) und das Wissen um das morgendliche 6-Uhr-Wecken.
Alles in allem war es eine für mich zwar anstrengende, aber äußerst befriedigende und informative Woche. Das Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Gruppe und der praktische Naturschutz haben mich überzeugt. Und wer im Urlaub mal so richtig aktiv für Natur und Umwelt arbeiten will, dem/der empfehle ich einen Blick auf die Homepage des Bergwald-Projekts und auf die 50 bis 60, über Deutschland verteilten Projekte.
PS: Übrigens war der Förster sehr angetan davon, wie schnell und wie gut wir Laien- und Gelegenheits-Waldarbeiter unsere Aufgaben erfüllt hatten. Ein Lob vom Fachmann also!
TG
Oberjoch
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