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Besteigung des Tajamulco in Guatemala

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- Ein Reisebericht -

Auf meiner Reise durch Guatemala, entschied ich mich unter anderem, den höchsten Berg Mittelamerikas, den Tajamulco, selbstorganisiert besteigen zu wollen. Der Tajamulco liegt ziemlich weit im Westen des Landes. Die größte Stadt in der Nähe, übrigens die Zweitgrößte Guatemalas, ist Quetzaltenango.

Quetzaltenango

Quetzaltenango (umgangssprachlich Xela genannt) ist eine typische mittelamerikanische Stadt. Es gibt ein hübsches Zentrum und sonst nichts wirklich Sehenswertes. Durch seine Lage an der Panamericana ist sie relativ wohlhabend, da sie von wirtschaftlichem Interesse ist. Hauptsächliche Handelsprodukte sind Wolle, Baumwolle, Textilien und auch Bier. Geschichtlich ist zu erwähnen, dass Quetzaltenango bei einem Vulkanausbruch im Jahre 1902 fast vollständig zerstört wurde und sich davon bis heute nicht vollständig erholen konnte. Im Laufe der Jahre hat sich Quetzaltenango auch mehr und mehr zu einem touristischen Zentrum entwickelt, da es gut als Ausgangspunkt für Ausflüge an den Pazifik, oder ins westliche Hochland genutzt werden kann.

Der Weg zum Fuße des Tajamulco

Eine Besteigung des Tajamulco ist ohne landeskundlichen Führer kaum möglich. Es gibt keine klar ausgeschilderten Wege und auch die Anfahrt ist nicht einfach. Ich entschied mich, mit einem Führer zu gehen, der öffentliche Verkehrsmittel nutzt. Was man sicher feststellen muss, ist, dass der mitteleuropäische Fahrstil dezent anders ist, als der mittelamerikanische. Man kann schon sagen, dass die Busfahrer mit Gott fahren. Bei den meisten hängt auch eine Jungfrau Maria an der Frontscheibe. Es wird überholt an Stellen ohne Einsicht, es wird immer gerast, egal ob eine Geschwindigkeitsbegrenzung vorhanden ist oder nicht. Fragt man nach, ob es etwas zivilisierter möglich wäre, da man ja auch gesund ankommen wöllte, hört man Sätze, wie: Die Konkurrenz fordert es. Kurzum: Man fährt drei Stunden leicht angespannt mit, bis der Führer irgendwann "Aussteigen" sagt. Und zwar an einer Stelle, irgendwo in der Pampa. Und dort beginnt dann der Aufstieg.

Der Gipfel

Um den Berg zu besteigen, muss man circa 1000 Höhenmeter zu Fuß überwinden. Der Pfad ist recht sicher, ohne unnötige Kletteraktionen oder ähnliches. Die Landschaft ist karg, aber trotzdem reizvoll. Die Menschen, denen man begegnet sich meist ruhig und zurückhaltend.

Wir erreichten den Gipfel kurz vor Sonnenuntergang. Dieses Erlebnis kann man einfach nur spektakulär nennen. Man steht über allen anderen Bergen der Umgebung, sogar über den Wolken. Der Himmel ist ein einziges Farbenmeer. Es ist nicht zu beschreiben und ein Foto ist ein billiger Ersatz. Woran man allerdings denken sollte, um den Ausblick genießen zu können, ist, warme Kleidung mitzunehmen. Ich hatte etwas gelächelt, als mir mein Führer bereits in Quetzaltenango empfohlen hatte, Handschuhe zu kaufen. Ich dachte einfach nur, dass ich aus Deutschland käme, er aus Guatemala, und ich sicher im Vergleich zu ihm wüsste, was Kälte ist. Da hatte ich mich leider getäuscht. Ich hatte widerwillig die Handschuhe gekauft, und trotzdem kann ich mich nicht erinnern, irgendwann einmal mehr gefroren zu haben, als auf diesem Berg, mitten in den tropischen Breiten. Die Nacht im Zelt war aufgrund der Kälte grauenvoll, aber der Sonnenaufgang entschädigte dann wiederum für alles.

Jan Kliemann

Quetzaltenango

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