Ein Kurztrip in die Niederlande kann man von Deutschland schnell einmal unternehmen. Deshalb entschieden wir uns im Oktober einen Carbootsale in Oss zu besuchen. Sicherlich war es nicht das erste Mal, dass wir einen Trödelmarkt am Wochenende besucht haben, aber diese Veranstaltung fiel doch aus dem üblichen Rahmen, da hier wirklich überwiegend Privatleute ihre entbehrlichen Sachen in einer bemerkenswerten Atmosphäre anboten, und das zu durchaus akzeptablen Preisen.
Was ist eigentlich ein carbootsale ?
Dieser Begriff tauchte erstmals vor gut 25 Jahren bei uns in den Reisetipps für England-Fans auf, meistens in den Wochenendausgaben der großen Tageszeitungen.
Die drastischen Sparmaßnahmen der damaligen Premierministerin Margret Thatcher führten u a dazu, dass der Rest-Mittelstand sein Tafelsilber auf privaten Flohmärkten feilbot, die oftmals auf Rasenflächen von Farmern stattfanden.
Wegen des regenlastigen britischen Wetters fand der Verkauf direkt aus dem Kofferraum des eigenen Autos statt, im Englischen: car boat.
Irgendwann mutierte das Wort zu carboot, warum auch immer.
Charakteristisch für den car boot sale ist, dass eher gut erhaltene Waren angeboten werden, praktisch das Tafelsilber, was man verkauft, wenn man klamm bei Kasse ist.
Zum Glück für die Käufer blieb diese Tradition erhalten, nachdem sich die wirtschaftliche Situation der britischen Untertanen verbessert hatte.
Außerhalb des UK konnten sich nur in den Niederlanden einige car boot sales etablieren, wobei derjenige in Oss, einer Industriestadt, zwischen Nimwegen und Den Bosch gelegen, der größte und bedeutendste außerhalb des UK ist.
Ein weiterer c b s findet in Horst a.d.Maas statt, auf dem Gelände einer Wasserschlossruine in der Nähe von Venlo nahe der deutschen Grenze, allerdings deutlich kleiner als derjenige in Oss.
Die Veranstaltung fand am "Geffense Plas" statt, einem idyllisch gelegenen ehemaligen Badesee mit Sandstrand.
Der Eintritt beträgt 2 EUR, für Kinder unter 12 Jahre gratis, ebenso das Parken auf einem parkähnlichen Gelände.
Liebhaber von Kleinmöbeln und Hausrat aller Art werden hier schnell fündig, ebenso Leute, die historische Werkzeuge suchen oder alte Kleidungsstücke.
Eine kleine Gastronomie war ebenfalls vorhanden, natürlich auch Toiletten und eine Waschgelegenheit.
Die Kombination aus natürlicher Umgebung und einer ruhigen Atmosphäre ohne Musikgedudel wirkten auch bei einer großen Zahl an Besuchern erholsam.
Neuwaren durften nicht angeboten werden, was dem Charakter des Marktes förderlich war.
Man sollte etwa 2 Stunden einplanen, um den Markt komplett zu besuchen.
Erfahrungsgemäß findet man bei einem zweiten Durchgang einige Dinge, die einem bei ersten Durchgang nicht aufgefallen sind.
Die Termine sind unter den jeweiligen Websites zu erfahren, z B über diverse Suchmaschinen.
Au der Rückfahrt nach NRW zurück verließen wir die Autobahn in Nieuw Bergen.
In den Sommermonaten haben dort auch sonntags die Geschäfte geöffnet.
Wenn man von Nieuw Bergen Richtung Venlo auf der Landstrasse fährt, ist das Naturschutzgebiet Maasduinen ausgeschlidert, was schon für sich alleine einen Reisebericht wert ist.
Wir haben das Eendenmer sowie das Reindersmer besichtigt, Binnenseen in einer Heidelanschaft, die doch so anders aussieht als z B die Lüneburger Heide.
Man darf zwar fast alles betreten , allerdings sind Hunde an der Leine zu halten , da dort auch Schafe, verwilderte Hausrinder und Pferde leben.
Auch gibt es schmale Radwege, um das gesamte Gebiet erkunden zu können.
Alles in allem sind es sicherlich Ausflugsziele, die man nicht nur einmalig aufsucht und die auch in der Hochsaison nicht total überlaufen sind.
Oss
Heesch
Nieuw-Bergen
Well
Anonym
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