Nördlich der dänischen Hauptstadt Kopenhagen beginnt der Strandvejen, der Strandweg. Er ist ein 42 Kilometer langes idyllisches Stück Dänemark mit Häfen, Fischerdörfern und Herrenhäusern. Dazwischen liegen herrliche Sandstrände.
Strandvejen vor Kopenhagens Haustür ist die Traumstraße am Øresund.
Den Jahreswechsel hatten wir bei Freunden in Limhamn gefeiert. In der Silvesternacht waren es nur ein paar Schritte vom Haus zum Strand. Von hier hat man einen herrlichen Blick auf die imposante Øresundbro und auf die gegenüber liegende Seite. Strahlende Feuerfontänen, Wolken blitzender Sterne, knallende Feuerwerkskörper und Fontänen aus tausend Farben tauchten das nächtliche Ufer auf der dänischen Seite des Sunds in einen Rausch von Licht und Farben. Der Reiz der Silvesternacht.
Am Neujahrsmorgen besuchten wir die dänischen Seite. Auf unserem Weg am Strand von Bellevue fielen uns drei ältere Herren in weißen Bademänteln auf. Schwungvoll gingen sie mit Champagnerflasche und Gläsern den reifbedeckten Strand entlang. Dort erhoben sie die Gläser, zogen ihre Frotteemäntel aus und sprangen kopfüber in den Øresund. Die Herren schwammen ein paar Züge, dann kletterten sie zurück auf den Steg und verschwanden eilig in einem der kleinen Bootshäuser. Das alles war wohl ein Neujahrsbrauch unter Freunden. Am Strandvejen hat so etwas Tradition. Hier paart sich das Mondäne mit dem Drang ins Freie, der Hang zum guten Leben mit der beschriebenen Dosis Sportsgeist.
Im Sommer ist der Strandweg zwischen Kopenhagen und Helsingør die vollendete Riviera. Der Weg zeugt von altem Glanz mit neuem Geld, von Gartenkunst und subtiler Kultur des Nichtstuns. Im Sommer ist das der Weg, an dem sich ganz Kopenhagen zu treffen scheint, wo das Fahrrad mit dem Rolls-Royce um die Wette fährt und wo am Sonntag zwischen den Villen Bier und Butterbrote ausgepackt werden. Der Strandweg ist Kopenhagens bevorzugter Wohnort und das beliebteste Ausflugsziel.
Hier liegen die traditionellen Lustbarkeiten, Dyrehave, der Tiergarten und Bakken, die Strandbäder von Bellevue und Charlottenlund, alte Bade- und Kurhotels und die Kros, die Landgasthöfe.
Standvejen bietet die klassische Radtour nach Helsingør. Am Wendepunkt gönnt man sich eine Eiswaffel und radelt die 42 km zurück.
Üppige Heckenrosen, pastellfarbige Badehäuschen, ledrig gebräunte Allwetterkörper auf Badestegen, Strandfeste in lauen Sommernächten, Bootshäfen und Segelfreuden - das alles ist Kopenhagens Strandweg.
Strandvejen kann man von Kopenhagen aus in drei Abschnitte gliedern.
Der erste reicht von Tuborg Havn nach Klampenborg und steht im Zeichen des berühmten dänischen Designers und Architekten Arne Jacobsen. So die Tankstelle in Skovshoved Havn und die strahlend weiße Wohnanlage Bellavista, die Jacobsen 1934 baute.
Das Mittelstück fängt hinter Klampenborg an. Mit Residenzen und Badehotels von Taarbæk über Skodsborg nach Rungsted, die alle im Dienste der Wellness zu stehen scheinen. Hier gibt es Schlösschen mit Namen Roselund, Sølyst oder Miramare, die alle neben dem Namen auch eine besondere Vita haben.
So der Strandreiterhof in Vedbæk, umgebaut von Poul Henningsen oder der Landsitz Mikkelgaard des
Komponisten Hakon Schmedes mit einem unvergleichlich guten Restaurant. Hier liegt auch Rungstedlund, das Domizil der berühmten Schriftstellerin Karen Blixen.
Hinter Rungsted beginnt auch der dritte Abschnitt des Strandvej. Hier haben Intelektuelle und Künstler ihre Ateliers und Häuser. Diese „Kystbanesocialister“, bewohnen die idyllischen, strohgedeckten Katen mit Vorgärten voller Stockrosen und Rittersporn. So wohnen Intellektuelle, Maler, Schriftsteller, Politiker, Handwerker, Journalisten und Bohemiens einträchtig am Gammel Strandvej.
Manche Häuser erinnern an die Villa Kunterbunt, aber oft wurden die Requisiten dieses Wohnstils in Charlottenlunder Einrichtungsläden als „Shabby Chic“ erworben.
In Humlebæk offeriert sich das Lousiana Museum für Moderne Kunst.
Kunst ist hier das eine, die Schönheit des Ortes mit der Hanglage am Sund, dem uralten Park, den Farben des Meeres und der Wolken das andere.
Mit Picknickkörben macht man es sich im Museumspark bequem, durch die Fenster des Konzertsaals schaut man auf vorbeiziehende Schiffe. Durch das Portal geht es direkt an den Strand. Boote ziehen vorbei und Kinder lassen sich von der Kühle des Sunds schrecken.
Selbstorganisierter Urlaub in Kopenhagen: Den Strandvej muss man besuchen.
Kopenhagen
Anonym
weitere Ferienwohnungen und Hotels nahe Die Riviera von Kopenhagen