Die Reise nach Palma de Mallorca war ein Geburtstagsgeschenk an meine Freundin, die 18 Jahre alt geworden ist.
Ich ging mit dem knappen Budget von 1000€ ins Reisebüro und fragte nach günstigen Reisezielen innerhalb Europas.
Nachdem die nette Dame gehört hatte, wie wenig Geld ich zur Verfügung hatte, sagte sie: "Wenn Sie nur innerhalb Europas verreisen wollen, bleibt als Ziel eigentlich nur Palma de Mallorca."
Meine erste Reaktion war etwas verhalten, da ich nicht wirklich ein Feiermensch bin; ich mag es eher ruhig und erholsam. Doch als feststand, dass ich mich zwischen Mallorca und gar keinen Urlaub entscheiden musste, wählte ich Mallorca.
Als Unterkunftsort fanden wir schnell das Hotel Honduras. Es lag in unmittelbarer Strandnähe, was uns sehr wichtig war. Auf mein Nachfragen wo denn das Hotel Honduras liegt, wurde mir versichert, dass es außerhalb der lauten und turbulenten Gegend liegt und dass das Hotel größtenteils von Kegelclubs und Familien genutzt wird.
Das stellte sich aber nach Buchung der Pauschalreise und ein paar Internetrecherchen später als Lüge heraus. Das Hotel befindet sich direkt neben der Schinkenstraße und ist keineswegs ruhig gelegen.
Neben der Lage las ich auch über Hotelgäste und deren Benehmen wenig positives. Da merkt man fast Satz für Satz die Reiselust schwinden. Zum Glück habe ich mich dann doch überraschen lassen.
Ein paar Wochen später bekam ich die Reisebestätigung von Neckermann zugeschickt.
Und dann, Anfang Juli des Jahres 2009, ging es endlich los. Der erste eigene Urlaub ohne Eltern, selbst bezahlt und nach vielen anstrengenden Schuljahren wohlverdient.
Wenn wir auf der Hinfahrt zum Düsseldorfer Flughafen gewusst hätten was uns erwartet, wäre unsere Vorfreude höchstwahrscheinlich um einiges geringer ausgefallen.
Einige Minuten bevor wir Einlass in das Flugzeug bekommen sollten, ertönte eine Lautsprecherdurchsage, die verkündete, dass sich der Start auf Grund eines technischen Mangels am Flugzeug um circa 2 Stunden verschoben würde. Als Raucher fühlte man sich etwas diskriminiert, da es im gesamten Flughafengebäude nicht einen einzigen Raucherraum gab. Man musste also für jede Zigarette, die man rauchen wollte, wieder durch die Sicherheitsschleusen und das Gebäude verlassen und wieder auf dem gleichen Wege zurück.
Die angekündigte Wartezeit von zwei Stunden dehnte sich dann doch etwas länger aus und nach fünf endlos erscheinenden Stunden betraten wir mit einem mulmigen Gefühl das Flugzeug. Nach zwei Stunden Flug ohne Zwischenfälle erreichten wir den Flughafen auf Mallorca, in dem es glücklicherweise einen Raucherraum gab.
Direkt vor dem Gebäude stand ein VW Multivan, der uns zum Hotel fahren würde. Neben meiner Freundin und mir wurden noch vier weitere Urlaubsgäste zum Hotel gebracht. Die Fahrt dauerte nur eine viertel Stunde und dann sahen wir unser Hotel zum ersten Mal.
Es war ein hohes Gebäude mit vielen Balkonen. In der Eingangshalle war die Rezeption, hinter der ein etwas grimmig aussehender Mann stand. Wir sagten ihm, dass wir ein Zimmer gemietet hatten und fragten nach dem Schlüssel. Nachdem er uns den Schlüssel ausgehändigt hatte, verlangte er von uns eine Kaution von 50€ und eine Safe-Gebühr von 25€. Ein herber Schlag für unsere Urlaubskasse.
Nach der Odyssee, die wir hinter uns hatten, war das die Krönung des ersten Urlaubstages, den wir uns bestimmt etwas schöner vorgestellt hatten. Widerwillig legte ich ihm das geforderte Geld auf die Theke und wir gingen etwas missmutig zu unserem Zimmer.
Das Zimmer war für ein 3-Sterne-Hotel in einem der größten Partygebieten Europas erstaunlich gut in Schuss. Das Bad war sauber und frisch geputzt. Neben Waschbecken und Toilette war eine haushaltsübliche Badewanne im Badezimmer installiert. Einzig der Kunststoffvorhang vor der Badewanne wirkte etwas provisorisch.
Das Zimmer selbst war ziemlich geräumig und das Doppelbett war frisch bezogen und bequem.
Highlight des Zimmers war aber ohne Zweifel das riesige Panoramafenster. Es bestand aus Schiebetüren, durch die man den Balkon betreten konnte. Wenn man sich nach links wandte, konnte man das Meer sehen.
Da es mittlerweile schon nach Mitternacht war und wir von der Anreise erschöpft waren, legten wir uns schlafen.
Am nächsten Tag wollten wir uns die Gegend genauer ansehen und verließen ungefähr um 11 Uhr morgens das Hotel. Wir schlenderten durch die bunten Straßen, auf denen es von Bars, Diskotheken, Restaurants und Cafés nur so wimmelte, Richtung Strand. Beinahe an jeder Straßenecke standen Menschen, die einem Flyer von Bars oder dergleichen in die Hand drücken wollten.
Als wir den Strand erreichten, sahen wir unzählige Menschen im Sand liegen. Wir beschlossen später nochmal wiederzukommen und nachzuschauen, ob es etwas leerer geworden war. Inzwischen gingen wir in eine kleine Trinkhalle, um uns ein kühles Getränk zu besorgen. Diese kleine Trinkhalle wurde schnell zu unserem Hauptversorger während unserer einwöchigen Reise. Nach einigen schlechten Kommentaren, die ich im Vorfeld über das Hotelessen gelesen hatte, waren wir nicht darauf aus im Hotel zu speisen. So kauften wir uns jeden Morgen in eben dieser Trinkhalle frisch zubereitete Baguettes, wahlweise mit Käse, frisch geschnittenem Serrano-Schinken oder Thunfisch.
Mittags gingen wir in verschiedene Pizzerien oder günstig aussehende Restaurants, da unsere Reisekasse wie gesagt sehr gering war. Außerdem waren die Preise für Mahlzeiten teilweise sehr teuer, aber wenn man wusste wo es etwas günstiger war, konnte man einiges sparen.
Nach einigen Tagen wussten wir, wie wir die größten Menschenmassen umgehen konnten, da wir kein Interesse am Feiern hatten und lieber unsere Zeit am Strand genießen wollten. Wir gingen meistens um 17 Uhr zum Strand, denn um diese Uhrzeit gingen die Meisten, die vorhatten abends in Kneipen oder Bars zu gehen, auf ihre Hotelzimmer zurück um sich zurechtzumachen. So konnte man mehrere Stunden an einem erstaunlich leeren Strand verbringen. Das Wasser war herrlich warm und der Sandstrand sehr gepflegt.
So verbrachten wir unseren Urlaub also doch ruhig und stressfrei, wie wir es uns gewünscht hatten. Mein persönliches Fazit fällt ziemlich gut für diese schöne Insel aus, denn auch wenn man keinen Alkohol trinkt und sich nicht mit lauter Musik beschallen lassen möchte, kann man in Palma de Mallorca eine schöne Zeit verbringen.
Anonym
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