Eigentlich wollten wir ganz woanders hin. Exotisch und orientalisch sollte der Urlaub werden, ganz wie im Märchen. Abwechslungsreich, erholsam und vor allem preiswert musste es diesmal sein. Im Bekanntenkreis empfahl man uns die tunesische Insel Djerba. Wir wurden nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil, unsere Pauschalreise nach Djerba war ein voller Erfolg.
Etwa fünf Kilometer vor der tunesischen Ostküste liegt Djerba. Der Flug von Deutschland aus auf die größte nordafrikanische Insel dauerte gute drei Stunden. Zum italienischen Sizilien sind es nur etwa 140 Kilometer Luftlinie. Als wir aus dem Flugzeug stiegen, erwartete uns bereits am Flughafen ein Hauch von orientalischem Flair, der förmlich in der Luft lag. Es duftete fremdländisch, aber äußert angenehm, duftig und doch gleichzeitig würzig. Der Shuttle-Bus brachte uns dann in unsere Hotelanlage. Wir waren überrascht über die Freundlichkeit an der Rezeption und die Sauberkeit des Zimmers, obwohl wir wirklich nur ein unteres Mittelklassehotel für eine Woche mit Halbpension gebucht hatten. Gleich bei der Ankunft war es Zeit zum Abendessen. Gut, der Speisesaal hatte eher den Charme einer Bahnhofshalle, er war gut gefüllt und es war recht laut. Doch das reichhaltige Angebot des Buffets und die äußerst schmackhaften, teils einheimischen, Speisen ließen uns gern darüber hinwegschauen. Die Bedienung für die Getränke war schnell, sehr freundlich und der vom Ober empfohlene Wein schmeckte vorzüglich zu unserem ersten tunesischen Essen auf Djerba.
Am nächsten Tag mieteten wir uns in der Nähe ein Auto und machten uns auf, die Insel zu erkunden. Was wir leider nicht bei der Buchung bedacht hatten, war die Ramadan-Zeit. Leider hatten recht viele Geschäfte, Bars und Cafés am Tage in den Städten und direkt am Strand deshalb geschlossen und öffneten erst in den Abendstunden. Dies galt auch für Märkte und Basare. Das tat unserer Neugier auf die Insel allerdings keinen Abbruch und so fuhren wir zunächst zur Krokodilfarm. Wie ein Park angelegt kann man über 400 Krokodile in verschiedenen Arealen beobachten und auch bei der Fütterung zusehen. Einer der Tierpfleger kletterte vor meinen Augen plötzlich zwischen die fressenden Krokodile, kam kurzerhand wieder heraus und schenkte mir freudestrahlend einen Krokodilzahn, den ich zu Hause später in Gold fassen ließ und heute noch als Kette trage.
Wir haben verschiedene Ausflüge gemacht, auch einmal mit einem Jeep als kleine Reisegruppe nach Chenini. Hier ist man wirklich in der Welt von 1001-Nacht, denn das Volk der Berber lebt hier in zu besichtigenden Wohnhöhlen wie seit Jahrhunderten. Bei einem Ritt auf Kamelen durch die Wüste wird dieses orientalische Gefühl noch verstärkt. Wir haben Tatooine besucht, den Drehort von vielen Filmsequenzen für den Star-Wars-Film. Houmt Souk, die Hauptstadt Djerbas ist mit vielen Baudenkmälern und Sehenswürdigkeiten, wie etwa die Festung Bordj El Kebir, eine Superlative, wenn es um Kultur, Shoppen und Flanieren geht. Unser Fazit: Djerba ist nicht nur eine Sonneninsel für Badehungrige, sondern auch eine Entdeckung kulinarischer Genüsse, eine faszinierende Welt von Vergangenem und Moderne sowie hohem Kulturgut. Gern kommen wir wieder.
C. Schilling
Houmt Souk