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För jeen wat

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- Ein Reisebericht -

Ich bestelle wieder Krabbensuppe in Büsum. Und kann kaum die paar Minuten abwarten, bis ich sie vor mir stehen habe. Endlich tauche ich den Löffel ein in die mit dampfendem, orangefarbenem, cremigem gefüllte Terrine. Dabei streife ich die dünne Sahnespirale auf der Oberfläche. Die klein gehackten und mittig aufgestreuten Kräuter rühre ich bald unter, wenn ich mit dem Löffel etwas vom üppig auf dem Terrinenboden gehäuften Krabbenfleisch nehme. Und wie sie nach Meer duftet, die Krabbensuppe. Und anschließend einen Matjessahnetopf mit Bratkartoffeln und einen Wattenläuper, den Küstenkräuterschnaps mit Seetang.

Alles, was es gibt an Fisch aus der Nordsee, gibt es in Büsum. Aber auch alles andere. Schnitzel, Currywurst, Pizza oder Chinesisch. Und Kuchen und Brot und Brötchen, die nicht jeder bei sich zu Hause bekommt, vom Mühlen- oder Kalle-Bäcker. Italienisches oder dänisches Eis oder doch eher Grog oder eine Tote Tante - in Büsum gibt es nichts, was es nicht gibt. Fehlt bloß noch aus einem Teeladen, etwa von Hansen auf der Kirchenstraße, eine Büsumer Teemischung für die gemütlichen Nachmittagsstunden in der Ferienwohnung. Oder schon für die Zeit zu Hause zwischen zwei Büsumaufenthalten. Dazu was zu lesen aus den zwei Buchläden.

Vor, hinterm oder auf dem Deich kann sich jeder übrigens viel bewegen. Scheinbar endlose Radkilometer längs der Waterkant werden nur durch die eigene Kondition oder schon mal durch eine andauernde frische Brise von vorn gehemmt. Auch die Vordemfrühstücklauftour. Ein ausgebautes, weit verzweigtes Radwegenetz von Büsum ins Landesinnere steht jedoch auch für gemütlichere Touren zur Verfügung. Beispielsweise in die Kreisstadt Heide mit Deutschlands größtem Marktplatz.

Lesungen, Theater (auch auf Plattdeutsch), Konzerte drinnen und draußen und viele Schiffsfahrten, u.a. nach Helgoland, finden in oder von Büsum aus statt. Nur nach Büsum muss man nicht mit dem Schiff. Denn Büsum, 100 km nördlich von Hamburg direkt an der Nordsee gelegen, ist nicht, wie viele Touristen meinen, eine Insel. Seit 1585 nicht mehr. Diese und viele andere Infos gibt ein Guide übrigens auf einer Tour durch das Ortszentrum, das neben Restaurants, Kneipen und Cafés viele Boutiquen, Schuh- und Schmuckgeschäfte sowie Sparkasse, Apotheke und Arztpraxen bietet. Auf so einer Führung lässt sich erfahren, wie mühsam noch vor 50 Jahren die Bevölkerung von und mit der Nordsee gelebt hat. Bis wir Touristen kamen.

Apropos Guide: An einer geführten Wattwanderung, die je nach Wetter- und Gezeitenlage regelmäßig angeboten wird (auch im Winter!), sollte jeder Besucher mindestens einmal teilgenommen haben. Bei Ebbe ist dies gut möglich. Die Nordsee weicht dann so weit zurück, dass nur in der Fahrrinne aus dem Büsumer Hafen Wasser bleibt. Doch Meer und Watt sind tückisch. Darum nie allein hinein! Infos über Watt und Meer sind unterhaltsam und machen richtig Spaß im Erlebniscenter "Blanker Hans".

Gleich, ob ein Urlaub ruhig, aktiv, unterhaltsam oder lehrreich sein soll oder alles davon - in Büsum gibt es "för jeen wat", auch hochdeutsch ("für jeden etwas"). Moin, moin.

Volker Mrogenda

Büsum

Hamburg

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