Autoreisen sind einfach wunderbar- einsteigen und ankommen statt den Urlaub in vollen Zügen oder überbuchten Flugzeugen einzuläuten. Ruhig ein paar Sachen mehr einpacken, Brote schmieren, Reifendruck prüfen, Karte studieren und in den frühen Morgenstunden wie ein Tagedieb losfahren. Der Weg ist das Ziel und das heißt in unserem Falle „Le Grau du Roi“ in Südfrankreich. Der kleine und malerische Fischerort liegt im Département Gard, was zur Region Languedoc-Roussillon gehört und an die mediterrane Gegend Provence angrenzt.
Einst von italienischen Immigrant angesiedelt, lebte das beschauliche Örtchen zunächst nur vom Fischfang. Seit Mitte der siebziger Jahre floriert der Tourismus- vor allem in den Sommermonaten zieht es französische Städter wie auch die spanischen Nachbarn und eben Deutsche an das Mittelmeer. Die Einheimischen bleiben ansonsten unter sich- und sich treu, die beschauliche Bevölkerungsdichte liegt seit Jahren konstant bei etwas über achttausend Einwohnern/Innen. Beim Flanieren an der gepflegten Standpromenade oder beim Besuch am Hafen begegnen einem stets altbekannte Gesichter. Jeder kennt jeden und dies schafft eine vertraute und gemütliche Atmosphäre, auch unter den Urlaubern selbst. Schickimicki oder den Jetset sucht man hier (zum Glück!) vergeblich- im Gegensatz zur rund 300 Kilometer entfernten Cote d'Azur fließt das Leben hier gemächlich und ohne Dekadenz.
Die Distanz von Süddeutschland aus, genauer gesagt Speyer in Rheinland-Pfalz, beträgt rund 900 Kilometer und kann bei guter Verkehrslage in weniger als neun Stunden erreicht werden.
Nach der Ankunft streckt man die ermüdeten Glieder, erschnuppert dabei den Duft der glitzernden See und lauscht den kreischende Möwen, welche den Fischerbooten bis in den Hafen folgen.Die Angler verkaufen dort direkt vom Boot aus ihren Fang oder beliefern den hiesigen Wochenmarkt.
Die Unterkunftsmöglichkeiten sind sehr vielfältig. Vom einfachen Hotel über den Ferienclub bis hin zu solide ausgestatteten Ferienwohnungen mit Meerblick reicht die Auswahl. Vor allem letzteres bietet ungeahnte Vorzüge, insbesondere für Familien und Hobbyköche. Denn- gibt es in der Fremde etwas Schöneres wie über einen farbenfrohen Wochenmarkt zu schlendern, die prächtigen Auslagen zu bewundern und regionale Spezialitäten zu erstehen? Und am Abend kommt wahrlich savoir-vivre auf, wenn auf dem Balkon bei Wein, Baguette und gebratenem Fisch der Untergang der Sonne verfolgt wird. Aber auch zum Ausgehen hat Grau du Roi einiges zu bieten. Im Ortskern finden sich zahlreiche typische Restaurants und nirgendwo schmecken die frischen Austern und Meeresfrüchte besser wie an der Hafenpromenade.
Tagsüber lädt der Strand in Le Grau du Roi zum entspannen ein. Wer eine Unterkunft mit Blick auf das Meer erhaschen konnte, hat es mitunter nur ein paar Schritte weit bis zum Meer. Wer dagegen eine rauschende Brandung und paradiesische Dünenlandschft erleben möchte, sollte an den Strand von L'Espiguette kommen, welcher durch eine Straße von Port-Camargue führt. Da das Gebiet unter Naturschutz steht, ist jegliche Bebauung verboten. In der Hauptsaison zieren allenfalls ein paar Parkhäuschen und Imbissbuden die Gegend, welche mitunter sehr leckere Baguettes bieten.
Sollte das Wetter einmal nicht mitspielen oder es zu kühl für den Strand sein, so sind die Ausflugsmöglichkeiten facettenreich. Vor allem ein Besuch der nahen Nachbargemeinden Aigues Mortes, einer Stadt hinter einer gut erhaltenen Mauerfestung, ist lohnend. Dort finden sich kleine Gässchen zum flanieren und ein wunderschöner Marktplatz, auf dem der kühle Pastis genossen werden kann. In Europas größtem Freizeithafen Port Camargue klappern die Spinnaker in schwindelerregender Höhe um die Wette und zeigen herausgeputzte Yachten. Ein Abstecher auf den Flohmarkt in Arles, der Stadt in welcher der Maler Vincent van Gogh tief inspiriert wurde, sowie in die quirlige Studentenstadt Montpellier bieten gute Möglichkeiten für einen Tagesausflug.
Für mich ist diese Gegend magisch. Da meine Familie vor vielen Jahren eine Ferienwohnung in Le Grau du Roi besahs, bin ich dort mit der Mentalität, Kultur und den Menschen aufgewachsen. Alle paar Jahre kehre ich an den Ort der Erinnerung zurück und wandle auf alten Pfaden. Und auch wenn der Wandel der Zeit so manche Spuren hinterlassen hat, fühle ich mich dort noch immer tief verwurzelt.....
Anonym
Le Grau-du-Roi
weitere Ferienwohnungen und Hotels nahe 'Heut Nacht fahr'n wir los bis ans Meer....