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Istrien - Halbinsel der Vielfalt

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- Ein Reisebericht -

„Was hältst du eigentlich von Kroatien“, hatte ich meine Frau Marianne gefragt, als wir an einem eiskalten Januartag zu Hause am prasselnden Kaminfeuer saßen. Wir blätterten gerade im Katalog des größten deutschen Veranstalters von FKK-Reisen. Im Jahr 1992 hatten wir unseren Urlaub in der Ferienanlage „Monsena“ auf Istrien verbracht, aber dann kam der Balkankrieg und seitdem hatten wir uns vor einem erneuten Urlaub in diesem sonnigen Land gescheut. Vor unserem Fenster fegten dicke Schneeflocken vorüber und wir versetzten uns in diese längst vergangenen Tage zurück. Sie waren damals von hochsommerlichen Temperaturen geprägt gewesen, von langen Badetagen, von ausgedehnten Wanderungen und vom Besuch altehrwürdiger Städte. Schnell waren wir uns einig und von der Buchung bis zum Urlaub im Juli 2010 wuchs die freudige Erwartung von Tag zu Tag. „Valalta“ hieß die FKK-Ferienanlage auf Istrien, für die wir uns entschieden hatten. Nun sitze ich, ein Jahr später, zu Hause am Computer, lasse zum was weiß ich wievielten Male diese unvergesslichen zwei Wochen Individualurlaub in einem Ferienhaus an mir vorüber ziehen, stöbere wieder in den vielen hundert Fotos und schreibe diesen Reisebericht.

Wir wohnen in Sachsen und so hatte uns die Reiseroute über die Autobahn A9 bis nach München und von dort über Salzburg durch Österreich geführt. Die Verkehrsmeldungen waren dabei unbedingtes Muss und wer einmal die Blockabfertigung am Tauerntunnel erlebt hat, sollte über Alternativrouten Bescheid wissen. Wir hatten Glück und vielleicht lag dies auch daran, dass wir als erfahrene Individualurlauber niemals den Samstag als Anreisetag nutzen. Durch den Karawankentunnel verließen wir einige Zeit später Österreich, durchfuhren Slowenien an Ljubljana vorbei und waren beeindruckt, dass sich die Straßenverhältnisse seit unserem damaligen Urlaub gewaltig verbessert hatten. Dieser Eindruck verstärkte sich noch mehr, als wir in Kroatien ankamen. Die seit vielen Jahren geplante Autobahn ist fertig gestellt, sodass sich der Strom der aus Einheimischen, Baufahrzeugen und Urlaubern nicht mehr mühsam über die einzige Küstenstraße wälzen muss. Wir nutzten also diese Schnellstraße bis kurz vor Rovinj und nach wenigen Kilometern hatten wir unser Ziel erreicht.

Sicher ist FKK nicht jedermanns Sache. Wir sind seit Jahrzehnten passionierte Anhänger der Freikörperkultur und deshalb bedeuteten die zwei Wochen in „Valalta“ für uns zu einem großen Teil streifenloses Sonne tanken. Wir fanden in dem hübschen grün-weiß gestrichenen Bungalow alles vor, was wir als Selbstverpfleger benötigen würden. Also – Klamotten aus, Auto ausräumen und von nun an Ungezwungenheit in der gesamten Anlage genießen.

Aber auch alle Urlauber, die sich nicht für die Freikörperkultur begeistern können, finden in Kroatien, speziell hier auf der Halbinsel Istrien, vielfältigste Angebote an Hotels, Ferienwohnungen und –häusern, Campingplätzen und Privatunterkünften.

Die westliche Strömung an den Küsten Kroatiens hat zur Folge, dass die breiten Sandstrände, wie wir sie von der Ostsee kennen, hier nirgendwo vorhanden sind. Die Kiesstrände sind etwas gewöhnungsbedürftig, aber vor allem in den unzähligen Ferienanlagen bereiten die breit angelegten, großen Liegewiesen ungestörtes Badevergnügen. Belohnt wird das Ganze zudem durch glasklares Wasser und die Küsten Kroatiens gehören zu den saubersten Europas. Erforderlich sind jedoch Badeschuhe, möglichst mit Riemchen zum verschließen. An den Küsten Kroatiens wimmelt es von Seeigeln und wer einmal barfuß in eine solche stachelige Kugel getreten ist, muss unter Umständen sogar den Arzt aufsuchen. Aber dies alles sind Voraussetzungen, auf die sich jeder Urlauber mit wenig Aufwand einstellen kann.

Unser erster Ausflug führte uns nach Rovinij. Es war wieder ein beeindruckendes Erlebnis, durch die Gassen der Altstadt treppauf-treppab zu laufen. Wir besichtigten die Kirche der hl. Euphemia. Sie ist das Wahrzeichen Rovinijs und weil die Stadt auf einer Anhöhe liegt, ist ihr Turm weithin sichtbar. Wie in jeder Stadt sind die Touristen auch hier ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und damit ist ein reiches Angebot an Gastronomie und Handel vorhanden. Wer sich jedoch an frühere Zeiten Kroatiens als „Billigland“ erinnert, wird schnell eines Besseren belehrt. Längst sind die Kroaten auch diesbezüglich auf europäischem Niveau angekommen.

Wir wollten aber nicht nur baden und Städte besichtigen. Deshalb wurde der Limski-Kanal, auch irrtümlich als Limfjord bekannt, zu unserem nächsten Ziel. Er erstreckt sich fast zwölf Kilometer lang zwischen Rovinij und Vrsar in das Landesinnere und in ihm vermischt sich das Süßwasser des Lim-Baches mit dem Meerwasser der Adria. Einladende Wanderwege inmitten des großen Waldgebietes bieten immer wieder interessante Ausblicke auf die Wasserstraße. Fast vier Stunden benötigten wir für die Wanderung und nahmen die vielen Naturschönheiten in unsere Sinne auf. Am Ende des Limski-Kanals besuchten wir die Romualdo-Höhle, in der sich vor eintausend Jahren der gleichnamige Mönch aus Ravenna aufgehalten hatte. Sie befindet sich 97 Meter über dem Wasserspiegel und ist über einen Fußweg gut zu erreichen. Nach diesen vielen Eindrücken und der doch ziemlich langen Wegstrecke fuhren wir mit dem Motorboot wieder zurück zu unserem Parkplatz. Wichtig ist noch zu dieser Beschreibung, dass der Limski-Kanal durchgängig zum Naturschutzgebiet erklärt worden ist. Deshalb ist das Baden überall strengstens verboten.

Unser letztes Ausflugsziel wurde Pula, die älteste Stadt auf Istrien. Sie ist ganz besonders von den Einflüssen der Venezianer in den vergangenen Jahrhunderten geprägt. Wir besuchten das Amphitheater (das drittgrößte Europas), bestaunten die mächtigen Mauern des römischen Forums mit dem Augustustempel und die Basilika St. Thomas bildete den Abschluss unseres Besuches.

Nach zwei Wochen des auf Istrien garantierten Sonnenscheins und voll von unvergesslichen Eindrücken fuhren wir zurück und wir sind uns sicher, dass wir wiederkommen.

Wolfgang Herzog

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