Endlich! Nach einem Jahr ohne Urlaub quälen wir uns morgens um vier aus dem Bett, und auf geht’s nach Karpathos. Wir haben nur eine vage Vorstellung, was uns erwartet – ein Hotelzimmer, Frühstück, vielleicht ein wenig Sonne…. Hauptsache Ausspannen, haben wir uns gedacht, als wir den einwöchigen Cluburlaub Last Minute gebucht haben.
Nach einem vierstündigen Flug kommen wir in Karpathos an und werden mit, wie es scheint, hunderten von Holländern in einen Reisebus verfrachtet, der wagemutig am Rand der Berge in Richtung Pigadia (Karpathos Stadt) rast. Nach und nach wird der Bus leerer, als Gäste in ihren Hotels abgeliefert werden, zum Schluss bleiben nur noch wir und zwei andere Pärchen. Im Hotel angekommen, erwartet uns eine Überraschung – nicht nur die Gäste sind Holländer, auch die Angestellten sind entweder aus Holland emigriert oder sprechen zumindest fließend Holländisch. Englisch ist zum Glück auch kein Problem, und so werden wir bald in unser Zimmer begleitet. Dieses ist sauber und geräumig, mit Balkon und Blick auf den Pool…. Der Urlaub kann beginnen.
Wir wollen uns „locker machen“, haben wir uns vorgenommen, und so spazieren wir nach einem Nickerchen gemütlich am Strand entlang in die kleine Stadt hinein. Es ist ruhig und beschaulich, das Meer glitzert im Sonnenschein, und ab und zu sehen wir Einheimische mit Angeln am Wasserrand sitzen.
Restaurants und Souvenirläden reihen sich in der Innenstadt aneinander. Olivenöl, Vasen, Seifen, - was immer das Herz an griechischen Souvenirs begehrt, hier kann es gefunden werden. Was fehlt, sind die Touristenmassen. Am zweiten Tag schlendern wir aus der Stadt hinaus und über steinige Wege entlang an die andere Seite der Bucht. In der Ferne können wir Menschen erkennen, aber wir sind ungestört. In den folgenden Tagen, wenn wir mit einem gemieteten Quadbike oder Moped die Insel erkunden, soll uns das immer wieder passieren. Wir finden Fleckchen, wo weit und breit keine Menschenseele zu sehen ist, einmal sogar eine kleine Bucht wo wir schnorcheln und Muscheln sammeln.
Karpathos ist eine Insel mit besonderem Charme. Der Strand ist mit Steinen versetzt, knorrige Büsche wachsen am Wegrand, Berge ragen über das Meer hinaus. Die Inseleinwohner scheinen vom selben eigenwilligen Schlag zu sein. Eines Abends erzählt uns ein Restaurantbesitzer, dass die Gemeinde seiner Vorfahren Geld sammelte, um eine neue, schönere Kirche zu bauen. Als genug gesammelt war, bat man den Bischof um Erlaubnis. Dieser verweigerte den Bau mit der Begründung, dass die alte Gottesstätte noch ihren Zweck erfüllte. Einige Wochen später wurde die Kirche in Karpathos niedergebrannt, und eine Neue musste gebaut werden. Der Brandstifter wurde anscheinend nie gefunden.
Wer gerne ausspannen möchte, sich nicht an fehlendem Nachtleben stört, und wem vereinzelte Holländer und Dornengestrüpp nichts ausmacht, für den ist Karpathos sicherlich der ideale Ort für einen Urlaub. Wir werden auf jeden Fall wieder zurückkehren, und an manch Abend kommen wir nach einem anstrengendem Arbeitstag nach Hause, um uns gegenseitig anzusehen und zu sagen: „Ach, weißt du noch in Karpathos….“.
Anonym
Kárpathos
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