Freitagnachmittag um drei begannen wir die Reise. Wir hatten uns, ein Ziel und frei und bald auch Stau - was für ‘ne Sch…ande. Doch der Stau löste sich auf und nun ging es frisch ans Werk: Reise gen Norden - Ankunft um 19.00 Uhr - Rohrbacherstraße 37 - Heidelberg.
Meine Frau und ich checkten im Car by Side-Hotel, wo wir vortags online eine Übernachtungsmöglichkeit gebucht hatten, ein und bezogen, nachdem wir unser Auto im gesicherten Hof unter Dach parkten, das moderne und ansprechende Appartement. In der Duschkabine hätten locker vier Personen (samt dem fünften Rad am Wagen) gleichzeitig Platz gefunden, ebenso im Doppelbett und auch die kleine Kochnische gefiel uns gut, doch nachdem wir erstere genutzt hatten, machten wir uns erfrischt und hungerbedingt auf den Weg.
Wir aßen beim Inder in der Rohrbacherstraße und saßen wie Kinder gesättigt im Grase des nahe gelegenen Bergfriedhofs, während die Abenddämmerung sanft und duftend den Heidelberger Himmel bestirnte.
Zurück aus der Stille suchten wir uns eine gemütliche Bar und schmiedeten Pläne für den kommenden Tag, von denen wir, nach Besuch der nächsten Bar, einen gleich in die Tat umsetzten.
Spaziergang durch Heidelberg bei Nacht
“Zur Mitternacht bei der Alten Brücke!”, dieses Ziel lag vor unserem geistigen Auge, als wir um etwa 23.00 Uhr die Bar verließen und gemütlich von der West- in Richtung Altstadt schlenderten.
Vom Adenauerplatz zur Erlöser-Kirche, weiter zur Peters-Kirche und von da an wechselnd zwischen dem belebten, geselligen Treiben vor und in den Lokalen der Hauptstraße und den stillen, vom Zauber der Nacht verwandelten Gassen der Altstadt, irgendwo zwischen Universitäts- und Marktplatz. Dort angekommen, stand rechts von uns das prächtige Rathaus und zur Linken ragte die mächtige Heiliggeist-Kirche in die Dunkelheit.
Nach wenigen Schritten durch die Steingasse erreichten wir das doppeltürmige Tor zur berühmten Karl-Theodor-Brücke, kurz Alte Brücke genannt, unter welcher sich des Neckars nächtliche Fluten (bevor sie bald in den Rhein rein reinen, pardon, reinrinnen) wohlig wellend mit den vor Freude funkelnden Lichtern der Stadt vereinten, während die Glocken erklangen - zur Mitternacht.
Spätsommertag in Heidelberg
Die Alte Brücke überquerten wir dann am nächsten Vormittag, nachdem wir ausgeschlafen und vom Frühstück gestärkt das Hotel verließen und das Auto in einem Parkhaus nahe der belebten Fußgängerzone abstellten. Die Sonne schien, die Massen strömten, die Bäume grün, die Damen frönten dem Schaufenster-Gang, ihre Gatten verweilten klagend und lang an roten Mauern schluchzend, doch wir erreichten, dessen ungeachtet, bald unser nächtliches Ziel und den jetzigen Ausgangspunkt weiterer Besichtigungen.
(Nicht dazu gehörte das uns aus früheren Besuchen bereits bekannte Schloss, dessen Anblick wir dieses Mal aufgrund der zahlreichen Touristen vor Ort nur aus der Entfernung genossen.)
Jenseits des Flusses erhebt sich der Heilige Berg, auf welchem unter anderem die Thingstätte errichtet wurde.
Hier liegt, aufgrund der antiken Bauweise dieser Freilichtbühne, der Duft griechischen Theaters in der Luft.
Ebenfalls auf dem Heiligen Berg, doch sehr viel näher liegend: Der Philosophenweg.
Neben Weintrauben, Edelkastanien, Eidechsen und einer grandiosen Aussicht auf Altstadt, Fluss und Schloss finden sich hier auch etliche Sehenswürdigkeiten und Denkmäler, etwa das Philosophengärtchen, der Lieselotte-Platz oder die Eichendorff-Anlage. Um dorthin zu gelangen, wählten wir den pflastersteinigen und von Mauern gesäumten Schlangenweg, der als ein recht steiler und langer Weg den Kreislauf in Schwung (oder zu Fall) bringt. Während heiß die Sonne brannte und der Schweiß in Strömen rannte, wurde uns vom Herz befohlen, uns langsam mal ein Eis zu holen. Unweit der Bismarck-Säule steht ein Kiosk, wo wir sowohl das ersehnte Süßgefrorene als auch ein paar Ansichtskarten von Heidelberg erstanden. Nach dieser Erfrischung statteten wir der östlich gelegenen Hölderlin-Anlage einen Besuch ab, welchem ein Spaziergang durch den kühlen Wald folgte.
Daraufhin bummelten wir durch die Stadt, stärkten uns in einem Restaurant und fuhren, bevor wir die Heimreise antraten, weiter zu unserem letzten Ziel.
Abends im Tiergarten
Poetischer Ausblick:
Prächtige Wesen und prachtvolle Bäume, wandelnd und dösend durch Zeiten und Räume,
es zeigen sich Köpfe - sonst unbekannt - edler Geschöpfe zu Wasser und Land.
Nüchterner Eindruck:
Manche Tiere wirken froh, andere nun gar nicht so. Tiger, Affe, Kuh und Co. fressen Fleisch und Obst und Stroh, drum duftet’s allerorts nach Klo - trotzdem reingehen? Zoowieso!
Soviel zu unserem Kurztrip nach Heidelberg. Abschließend folgt eine Beichte, in der wir betroffen bekennen und offen benennen: Wir sind…
Süchtig nach Heidelberg
Wer Heidelberg im Herzen hat, nährt sich daran nimmersatt!
Doch ist’s im Blut dann nicht mehr drin, muss man schleunigst wieder hin
und holt sich Stoff von Stadt und Schloss und setzt sich einen guten Schuss -
Schon fühlt man sich wie ein Koloss dank Neckars Perle Hochgenuss…
Heidelberg
M.B.
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