Einen unserer schönsten Urlaube überhaupt verbrachten wir mitsamt zweieinhalbjähriger Tochter auf La Palma Teneriffa), der Insel der Kanaren, die binnen kürzester Distanzen nahezu alle Landschaftsformen, vom Sandstrand bis zum Schneegipfel, und alle Klimazonen zu bieten hat. Gebucht hatten wir eine Pauschalreise mit Halbpension im Hotel „La Caleta“ (im Ort Los Cancajos), die Mahlzeiten von sehr guter Qualität und Auswahl haben wir allerdings im Nachbarhotel „Las Olas“ eingenommen.
Zu Winterreisen auf La Palma sollte man vor der Buchung wissen, dass die Insel im Gegensatz zu Fuerteventura und Lanzarote nicht ganz so wetterbeständig ist. Gerade im Osten, wo Los Cancajos liegt, stauen sich über die Morgenstunden oft die Wolken an der sogenannten „Caldera de Taburiente“, einem Gebirgsmassiv in der Mitte der faustkeilförmigen Vulkaninsel. Ab Mittag regnen sie oft ab, teilweise auch heftig: während unseres Aufenthaltes von Weihnachten bis zum Dreikönigstag hatten wir dreimal nasse Wände im Zimmer der ansonsten super gepflegten Anlage. Dafür sind allerdings die Unterkünfte auch etwas günstiger als im Westen - und das Defizit lässt sich durch einen Mietwagen, mit Hilfe dessen man in ca. 45 Minuten auf der westlichen Küstenseite ist, gut kompensieren, sodass man, wenn man möchte, auch im Winter täglich im Meer baden kann. Plant man einen Strandurlaub und nur wenige Ausflüge, ist es sinnvoll, gleich auf der Westseite, am besten hinsichtlich der Wetterbeständigkeit in Puerto de Tazacorte oder Puerto de Naos, einzubuchen.
Insbesondere aber, wenn man des Wanderns in der Caldera oder auf dem Roque de los Muchachos, auf dem ein Observatorium mit dem weltgrößten Spiegelteleskop steht, wegen auf die Insel kommt, lohnt sich ein Mietwagen. Auch eine Residenz im Inselosten stört dann kaum, weil man ohnehin den ganzen Tag unterwegs sein wird. Vom „Roque“, dem höchsten Gipfel der Insel aus, sieht man nicht nur die Nachbarinseln eindrücklich, sondern auch das Naturschauspiel des Wolkenwasserfalls. Die an der Ostseite aufgestauten Wolken „schwappen“ über das Gebirge und fließen abwärts, bis sie sich in der warmen und trockenen Luft der westlichen Inselhälfte in Nichts auflösen.
Mit dem Auto erreicht man zudem auch Orte, die eher untypische Touristenziele sind, wie beispielsweise von El Paso aus die Felszeichnungen der Inselureinwohner in La Fajana. Auch der kleine Zoo „Maroparque“, der sich oberhalb der Hauptstadt Santa Cruz in einer Felsschlucht an die Hänge schmiegt, ist per Auto deutlich komfortabler zu erreichen. Man begeht den Park über Hängebrüchen und durch Pflanzen überdachte Steinpfade – ein Besuch ist Menschen mit Gehbehinderung oder Eltern mit Kinderwagen insofern nicht zu empfehlen.
Wem es um eindrückliche Situationen echten Insellebens geht, sollte auf keinen Fall den Bauernmarkt am Samstagnachmittag und Sonntagmittag in Mazo verpassen, insbesondere für Selbstversorger dürfte das breite Angebot an ursprünglichem Obst und Gemüse sowie an hausgemachten Marmeladen und Honigprodukten interessant sein. Spannend ist dort auch die Produktion von Zuckerrohrsaft, der vor Ort gepresst und verkauft wird. Ebenfalls an beiden Tagen des Wochenendes findet in Puntagorda, der Mandelregion der Ferieninsel, ein Markt statt, auf dem feinste Konditorwaren und andere Delikatessen gekostet und erworben werden können. Besonders erwähnenswert, vor allem als einzigartiges Mitbringsel, ist das Mandelmus von Wolfgang und Marina. Sie sammeln zur Erntezeit die reifen Wildmandeln, rösten sie und stellen damit ein Mandelmus her, das ich in der Qualität noch nicht einmal im Bioladen oder Feinkostgeschäft erhalten habe.
Mitbringsel der eher ungesunden Art, wenngleich ebenfalls einzigartig und hausgemacht, können San Pedro de Brena Baja in einer der Zigarrenmanufakturen erworben werden. Dort kann man mit etwas Glück nicht nur Informationen zum Handwerk erhalten, sondern auch der Produktion zusehen.
Anonym
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