Freunde kann man nie genug haben - vor allem dann nicht, wenn man durch sie die Möglichkeit hat, neue Orte kennenzulernen! Da mein Jahresurlaub fast gänzlich erschöpft war und finanziell auch keine großen Auslandsreisen mehr möglich waren, entschied ich mich, endlich meine beste Freundin in ihrer neuen Wahlheimat Köln nach Mainz und 3 1/2 Stunden später erwartete mich meine Freundin schon am Mainzer Hauptbahnhof mit einem Kreppl in der Hand. Ja, sie weiß genau, was ich gern habe. Kreppl werden übrigens in anderen Teilen Deutschland Berliner genannt, außer natürlich in Berlin, dort heißen sie Pfannkuchen, aber das nur am Rande. Nachdem ich in Sekundenschnelle den Kreppl vertilgt hatte, brachten wir erst einmal mein Gepäck in die Wohnung meiner Freundin, die praktischerweise direkt in der Innenstadt wohnt. Als ich bei ihr aus dem Fenster sah, bemerkte ich, dass direkt gegenüber eine Kirche stand. Doch in Mainz ist vieles anders als es auf den ersten Blick scheint- die Kirche entpuppte sich als das naturhistorische Museum, welches wir dann auch direkt besichtigten. Der Eintritt kostet hier nur einen Euro und lohnt sich auf jeden Fall!
Anschließend schlenderten wir Richtung Stadtmitte, direkt in die Fußgängerzone. Wir passierten gefühlte 100 Dönerläden (die allerdings alle so blitzsauber waren, wie ich es noch nie zuvor gesehen habe), bis wir den Mainzer Dom erreichten. Besonders erheiternd fand ich einen historischen Fakt, den ich auf der Infotafel gegenüber des Doms nachlesen konnte. Laut der Tafel war der Dom damals ausgerechnet in der Nacht vor der feierlichen Eröffnung komplett abgebrannt, das nenne ich mal Pech! Danach führte meine Freundin mich durch die Mainzer Altstadt, die einen wirklich hübschen sowie urigen Eindruck macht durch die Vielzahl an gut erhaltenen, liebevoll in Schuss gehaltenen Fachwerkhäuser. Dort kehrten wir dann auch zum Essen ein, allerdings verzichteten wir auf gutbürgerliche deutsche Küche, sondern aßen eine leckere Pizza in der Pizzeria Pepe in der Nähe der ebenfalls sehr hübschen Augustinerkirche. Die Pizza bei Pepe ist nicht nur günstig, nein, auch die Bestellung ist wirklich ein Erlebnis, was an "Pepe" selbst liegt. Ich habe keine Ahnung, ob der Chef-Pizzabäcker wirklich Pepe heißt, aber er ist wirklich eine einnehmende Persönlichkeit. Sehr ruppig, aber dabei auch wahnsinnig herzlich- ein klassisches Beispiel für harte Schale, weicher Kern. Jedenfalls hört man Pepes scharfe Kommandos schon draußen auf der Straße, andererseits bekommt meine Freundin dort nach der Pizza immer noch einen Lolli geschenkt.
Eine Besonderheit in Mainz sind übrigens die Straßenschilder. Blau sind alle Schilder der Straßen, die parallel zum Rhein verlaufen, die Straßen, die senkrecht zum Rhein stehen, haben rote Schilder. Zurück nach Hause gingen wir dann auch am Rheinufer lang. Hier fühlte mich mich fast wie zu Hause in Köln. Besonders schön fand ich den Mainzer Landtag, der direkt am Rheinufer thront und durch seine rote Farbe und den barocken Baustil kaum zu übersehen ist. Abends besuchten wir den Rheinstrand an der Theodor-Heuss-Brücke, der - wie ich mir sagen ließ - in Mainz jeden Sommer künstlich aufgeschüttet wird. Dort ließen wir den Tag gemütlich in den aufgestellten Hängematten bzw. Liegestühlen ausklingen.
Am nächsten Tag shoppten wir erst einmal ausgiebig in der Innenstadt. Auch wenn es in Mainz keine großartigen anderen Geschäfte gibt als in Köln, so ist es hier bei weitem nicht so überfüllt samstags wie dort, und das musste ich ausnutzen. Am Nachmittag machten wir uns auf in die Oberstadt zur Kirche St. Stephan, wo wir die Chagallfenster anschauten. Wenn man die Massen von amerikanischen Touristen erst einmal verdrängt hat, ist das wirklich ein wunderbarer Anblick! Kirche hat es in Mainz übrigens wirklich eine Menge, und alle sind total unterschiedlich. Während die zweitürmige St. Peter Kirche zum Beispiel in einem satten Rot in der Abendsonne leuchtet, beeindruckt die evangelische Christuskirche schon allein durch ihre gewaltigen Ausmaße, vor allem wenn man ihre Lage direkt zwischen den beiden Fahrbahnen der gut befahrenen Kaiserstraße bedenkt. Beide Kirchen sind mehr als ein Foto wert!
Am Abend besuchten wir dann eins der vielen portugiesischen Restaurants in Mainz. Schon bei meiner Ankunft in Mainz war mir aufgefallen, dass die portugiesische Gemeinde hier recht gut vertreten ist, besonders rund um den Bahnhof und die Hintere Bleiche bzw. Heidelbergerfassgasse. Da wir ausgesprochene Portugalfans sind, freuten wir uns über die leckeren portugiesischen Köstlichkeiten zum Abendessen. So brauchte ich nicht einmal ins Ausland zu fliegen, um mein Lieblingsgericht - Espetada de Carne (Fleischspieß) - zu essen.
Der Kurztrip nach Mainz hat mir insgesamt wirklich gut gefallen und ich werde sicher bald wieder kommen. So schrecklich weit ist es ja nicht von Köln aus!
D.R.
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