"Rio de Janeiro ist eine Reise wert, wenn man in Brasilien ist" - das habe ich oft gehört! Leider sind konventionelle Reisen nach Rio de Janeiro - eigentlich nach Brasilien insgesamt - auf konventionelle Weise für Studenten wie mich kaum zu bezahlen. Wer ein wenig abenteuerlustig ist, und auch einmal auf unkonventionelle Weise eine neue Stadt, bzw. ein neues Land erkunden möchte, dem sei der Rucksacktourismus ans Herz gelegt! Nur so viel sei vorweg gesagt: Die Erwartungen an Unterkünfte und Verpflegung sollten auf ein Minimum herunter geschraubt werden.
Nach einem zwölfstündigen Flug von Frankfurt am Main nach Rio de Janeiro verließen wir den Flughafen von Rio und stiegen in ein Taxi. Nach einer mehr oder weniger kurzen Fahrt (kurz im Sinne der Strecke, lang im Sinne der benötigten Zeit) erreichten wir ein großes Metalltor, welches sich nur von einer Seite öffnen ließ. Der Taxifahrer bedeutete uns einzutreten, da man unser "Hotel" nur über einen Fußweg durch die vor uns liegende Favela erreichen könne. Einigermaßen skeptisch traten wir ein und fanden nur durch Glück das Gebäude der "Pousada Favelinha" - unsere Unterkunft. Doch warum vermietet man ein Zimmer in der eigenen Wohnung?
Viele Bewohner der Favela haben keine Aussicht auf einen Job, und somit kein geregeltes Einkommen. Eine der wenigen Möglichkeiten auf ein erschwingliches Einkommen ist es demnach, Travellern ein Zimmer zur Verfügung zu stellen. Die Unterkünfte sind einfach eingerichtet und entsprechen - um diese Illusion vorweg zu nehmen - in keiner Weise dem deutschen Standard. Oft befindet sich nur ein Bett und ein Schrank im Zimmer. Toiletten und Dusche sind vorhanden - warmes Wasser jedoch oftmals nicht. So auch bei uns!
Nachdem wir unsere Koffer ausgeräumt hatten (wichtig: Hohe Feuchtigkeit) machten wir uns auf den Weg ins Zentrum von Rio. Der erste Eindruck der Stadt: Teuer! Die Preise, die nicht zuletzt auf den boomenden Tourismus zurück zu führen sind - sind selbst für deutsche Verhältnisse wahnsinnig hoch und spiegeln in kleinster Weise den sozialen Standard der Bevölkerungsmehrheit wieder! Busfahrten sind mit einem Preis von etwa einem Euro für eine beliebige Strecke dennoch zivil. Wir stiegen also in einen Bus und besuchten die Copacabana, eines der drei Wahrzeichen von Rio. Da Juli in Rio leider mitten im Winter ist, gab es an der Copacabana bis auf die unzähligen Hotel-Prachtbauten, die den gesamten Promenadenbereich füllen, nichts zu sehen. Also ging es weiter zum zweiten Wahrzeichen der Stadt
Den Zuckerhut erreichten wir mit der Seilbahn, die die Besucher erst auf eine Mittelstation und anschließend auf den Berg des Zuckerhutes selber befördert. Die Aussicht von dort oben ist gigantisch, mit einem Preis von 30€ jedoch ebenfalls relativ teuer! Leider erschwerte der Dunst der Stadt die Sicht von ganz oben, was insbesondere Digitalkameras das "Leben" schwer macht. Dieser Teil von Rio war mit Abstand der schönste!
Für alle die, die jetzt neugierig auf das dritte Wahrzeichen der Stadt geworden sind: Die Figur des "Christo", die sich auf einer Höhe von etwa 700m über der Stadt befindet, ist der eigentliche Höhepunkt eines jeden Rio Trips! Leider kostete die Fahrt um die 20€ und lohnte sich für uns nicht, da wir auf Grund des dichten Nebels am Folgetag, der die Stadt auf einer Höhe von etwa 400-500m unter sich begrub, leider nichts erkennen konnten! Insgesamt war es jedoch ein gelungener Trip und ich empfehle jedem den Rucksacktourismus, der neugierig ist, und auch abgelegenere Orte (Favela) nicht meiden möchte!
Brasilien
Rio de Janeiro
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