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Rom – Städtetour mit Kleinkind

Jederzeit
1 Person
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- Ein Reisebericht -

Rom - geschichtsträchtige Weltstadt, historische Kulisse - und Ziel unserer Städtetour im Winter 2010. Mit von der Partie: Unsere zweijährige Tochter. „Mit einem Kleinkind nach Rom? Na, ihr seid ja mutig“, war noch die freundlichste Reaktion auf unsere Pläne. Aber ich hatte eine Ferienwohnung mit drei Zimmern nahe der U-Bahn Station Ponte Lungo mitten in Rom gefunden und so bestiegen wir frohgemut den Flieger zum Aeroporto di Roma-Fiumicino.

Die erste kulturelle Erfahrung machten wir gleich bei der Ankunft. Der Fahrer, der uns zu unserer Ferienwohnung bringen sollte, wusste mit unseren Fragen nach einem Kindersitz nichts anzufangen. Ein gleichgültiges Schulterzucken, ein amüsiertes Lächeln über die seltsamen Deutschen und dann der freundliche Hinweis, ich könne die Kleine doch auf den Schoß nehmen – was ich dann, ob meiner bisherigen Erfahrungen mit dem italienischen Straßenverkehr mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, auch tat.

Wir erreichten unbeschadet die Ferienwohnung und waren erfreut über die gute Ausstattung, hohe Sauberkeit und mehr als genug Platz für drei Personen. Der erste Ausflug führte uns Selbstverpfleger in den nächstgelegenen Supermarkt. Dort stellten wir mal wieder fest, dass das Leben in Deutschland extrem günstig ist. Mit den notwendigen Vorräten und um einiges leichterer Brieftasche ausgestattet richteten wir uns ein und stürzten uns anschließend, wenn auch nicht ins Nacht-, so doch ins Stadtleben.

Und was ist das für eine Stadt. Nirgends fühle ich mich der Vergangenheit so nahe wie in Rom. Hier steht man im wahrsten Sinne des Wortes in vergangenen Zeiten. Beispielhaft zeigt sich dies an San Clemente im Lateranviertel. Diese Kirche aus dem 12. Jahrhundert steht über einer Kirche aus dem 4. Jahrhundert. Noch tiefer sind die Überreste eines antiken Wohnhauses zu besichtigen. Während man durch die dunklen Gänge geführt wird, hört man Wasser durch einen alten Kanal rauschen und gleich scheint einem die weit entfernte Zeit näher und lebendiger.

Neben diesem beeindruckenden Gang durch die Zeit, durchstreiften wir das Forum Romanum und den Vatikan (für Beides macht es Sinn, einen Tagesausflug einzuplanen), erlebten den Weihnachtsmarkt auf der Piazza Navona und bewunderten nicht nur den Petersdom, sondern auch San Giovanni in Laterano, die ehemalige Bischofskirche Roms. Diese steht dem Petersdom zwar in Größe, nicht aber in Schönheit nach und hat zudem den Vorteil, nicht von Touristen überrannt zu sein.

Wie war nun eine Städtetour mit Kleinkind? Unsere Tochter genoss in erster Linie das italienische Eis, das auch im Dezember schmeckte, preislich allerdings stark schwankte (1,50 -2,50 Euro die Kugel). Auch die Kirchenbesuche machten ihr viel Freude, denn fast überall waren liebevoll Krippen aufgebaut, die lange bestaunt werden konnten.

Für meinen Mann und mich zeigte sich Rom jedoch nicht nur von seiner freundlichen Seite. So gab es im Vatikanischen Museum nicht zu allen Bereichen einen barrierefreien Zugang. Daher wurden wir durch den Ausgang in die Sixtinische Kapelle geschleust und bewegten uns in engen Gängen gegen den Strom der zahlreichen Besucher, die verständlicherweise nicht begeistert über unsere Anwesenheit waren. Fehlende oder kaputte Aufzüge, hohe und zugeparkte Bordsteinkanten und auch das Kopfsteinpflaster machten uns zudem das Leben schwer und unserem Buggy schon am ersten Tag den Gar aus. Nur mit unseren vereinigten Fähigkeiten (mein Italienisch, seine Bastelkünste) konnten wir von einem netten Mechaniker das passende Ersatzteil erhalten und den Buggy wieder flott machen.

Alles in allem und nicht zuletzt dank der Ferienwohnung, die auch längere Pausen möglich machte, haben wir die Herausforderung Städtetour mit Kleinkind jedoch gut bewältigt. Menschen mit Handicap kann ich Rom jedoch nur bedingt bzw. mit guter Vorbereitung empfehlen. Für uns waren es anstrengende, aber ausgefüllte Tage. Wir haben vieles, aber natürlich nicht alles gesehen und mehr als einen Grund, wiederzukommen. Zum einen haben wir, wie es sich gehört, Geld in den Fontana di Trevi geworfen, zum anderen werden Kinder ja größer, so dass wir Rom das nächste Mal „per Pedes“ erobern können.

Rom wird warten, sie ist ja die ewige Stadt. (Auf der Rückreise nahmen wir für die Fahrt vom Flughafen nach Hause übrigens ein Taxi und mussten Überzeugungsarbeit leisten, damit die Kleine für die wirklich kurze Strecke auf meinem Schoß sitzen durfte.)

Nina Franz

Rom

San Pietro del Vaticano

Forum Romanum

Trevi Fountain

Flughafen Rom-Fiumicino

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