Im Sommer 2008 während unserer Urlaubsplanung entbrannte eine heiße Diskussion zwischen mir und meinem Mann. Ich, als eingefleischter Ostfriese, wollte wieder an meine geliebte Nordsee und gleichzeitig meine Eltern besuchen. Mein Mann jedoch meinte jedoch, ich müsste auch mal die Ostsee kennen lernen und zwar die Insel „Rügen“, wo er mit seinen Eltern als Kind stets im Urlaub war.
Da unsere Tochter, damals sieben Jahre alt, auch der Meinung war, mal etwas anderes sehen zu wollen, war ich überstimmt. Kurz entschlossen, wie unsere Urlaubsplanung zustande kam, musste sich auch das Finden der Unterkunft gestalten. Sellin, wegen des herrlichen Strandes und der prachtvollen Seebrücke, war in unserer Preisklasse leider ausgebucht. Schließlich fanden wir auf telefonische Anfrage eine kleine Ferienwohnung in Sassnitz und zwar direkt am Hafen. Es handelte sich um eine Kellerwohnung in einfachster Ausführung. Sie war durchaus bezahlbar und außerdem wollten wir dort sowieso nur schlafen und den Tag im Freien genießen. Nach ca. 5-stündiger Fahrt, vom Heimatort Verden aus, waren wir dann am Ziel.
Schnell die Wohnung gesucht, ausgepackt und von dort aus nach Sellin, ca. 30 km entfernt, an den herrlichen Strand. Der Anblick der Seebrücke, der weiße Strand, strahlendblauer Himmel waren schon sehr beeindruckend. Papa und Tochter stürzten sich auch mutig ins Wasser und die Mama genoss den Anblick vom Strandkorb aus. Am frühen Abend fuhren wir wieder zurück nach Sassnitz und verspeisten am Sassnitzer Hafen in einem Imbiss leckeren Fisch.
Nach einer erholsamen Nacht und einem Frühstück ging es an die Tagesplanung. Wir wollten ja auch während unseres sechstägigen Aufenthalts viel von der Insel sehen und nicht nur am Strand liegen.
Wir verließen uns da ganz auf meinen Mann, der ja die Insel von früher her kannte und wusste was sehenswert war. Also fuhren jetzt nach Baabe. Das Ostseebad Baabe, ein Kurort, liegt zwischen den Ostseebädern Sellin und Göhren. Auch dort gingen wir erst mal am Strand spazieren. Das Highlight bildete allerdings die Fahrt mit dem „Rasenden Roland“ einer alten Dampflok, die zwischen Lauterbach Mole, Putbus, Binz, Sellin, Baabe nach Göhren verkehrt. Unsere Tochter war selig und auch wir genossen die Fahrt mit der alten Lok. Auf der Rückfahrt stiegen wir in Binz aus und legten uns wieder an den Stand, da schon für den nächsten Tag kühleres Wetter angesagt war.
Am nächsten Morgen gab es kein Halten mehr. Nun wollte ich auch die berühmten Kreidefelsen besteigen und sehen. Unterwegs war schließlich überall schon das Bild, selbstverständlich nur als Nachruck, des berühmten Malers Casper David Friedrich zu sehen, das um 1818 entstand und die beeindruckenden Felsen zeigt. Unser Ziel war natürlich der Königsstuhl, der hervorspringende Felsvorsprung. Die 11 km von Sassnitz aus zu laufen waren uns, auch im Hinblick der kleinen Beinchen unserer Tochter, zu viel. Also fuhren wir mit dem Auto auf einen Großparkplatz in Hagen. Von dort aus kann man auf den 3 km entfernten Weg hinauf wandern. Die Strapazen den ungleichmäßigen holprigen Stufen hoch hinauf zu laufen, entschädigte aber der weite Ausblick auf der 200 m² Aussichtsplattform des Königsstuhls.
Wem das trotzdem zu anstrengend ist, besichtigt die imposanten Felsen vom Schiff aus. Es werden dort entsprechende Touren angeboten.
Nach unserem abendlichen Fisch-Imbiss am Sassnitzer Hafen beschlossen wir am nächsten Tag „Prora„ zu besichtigen. Der Riesenkomplex „ Koloss von Prora“ erinnert an eine Geisterstadt und sollte 1935 nach Ideen der Politiker in der Nazizeit 20.000 Menschen als Ferienunterkunft dienen. Der Komplex wurde aber immer wieder, auch durch Krieg und Militär, zweckentfremdet. Irgendwann entschloss man sich dann doch zumindest einen Teil herzurichten und seit Juli 2011 dient dieser als Jugendherberge. Ein Campingplatz ist ebenfalls auf dem Gelände und da sich das Gebäude nur 150 m vom Strand entfernt befindet, ist endlich mal eine gute Idee entstanden, den Komplex nicht ganz zu vernachlässigen.
An nächsten Tag lockte uns die Sonne wieder an Strand. Von Sellin nach Baabe an dem Strand entlang zu laufen ist herrlich. Zwischendurch ins Wasser zu springen, Muscheln zu sammeln, Bernsteinstückchen zu finden, war für unsere Tochter Abenteuer pur. Und abends zurück nach Sassnitz und wohin ging es
da ? Richtig, zu unserem Fischimbiss. Fangfrisch und günstig. Was will man mehr.
Da nun auch das Ende unserer Rügen-Tour nahte, planten wir für den nächsten Tag „Kap Arkona“., der fast nördlichste Punkt Rügens, eine 45 Meter hohe Steilküste. Auch wieder eine beeindruckende Landschaft und der Blick über das Wasser ist einfach nur traumhaft. In solchen Momenten kommt sich immer ganz klein vor.
Nach einer letzten Nacht in unserer Ferienwohnung war dann auch der Abreisetag angebrochen. Die Sonne lachte zum Abschied, ein letzter Strandbesuch und wir waren auf der Rückreise. Alles in allem, ein sehr schöner selbstorganisierter Urlaub. Die Ostsee, die Strände, die Felsen - herrlich - und auch mit dem Charme der rauen Nordsee nicht zu vergleichen. Als Fazit bleibt nur zu sagen, Nord- und Ostsee sind schön, und da das viele wissen, sollte man rechtzeitig eine Unterkunft buchen. Warum hin die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah ? (Goethe)
Elke Reschwamm
Rügen
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