Auch wenn nur etwa 10% aller Touristen, die nach Island kommen, dorthin kommen, sind die Westfjorde eine der TopTen Reiseziele des Lonely Planet Rankings. Vielleicht liegt das gerade an den verhältnismäßig wenigen anderen Touristen, denen man dort begegnet, sicher aber an der atemberaubenden Natur und den freundlichen Einheimischen. Das macht die Westfjorde für mich zum isländischsten Teil Islands.
Die Westfjorde sind recht einfach mit einem Auto zu erkunden, da man sie quasi im Kreis durchfahren kann. So muss man keine Strecke doppelt fahren, was bei den vielen Fjorden die Geduld auf eine Harte Probe stellen würde. Ein gutes Stück Geduld sollte man für die Fjorde auf jeden Fall mitbringen.
Wählt man die nördliche Route und verlässt die Ringstraße 1, so hört auch bald der feste Straßenbelag auf. Schon jetzt wird man von schönen Aussichten dafür entschädigt. Ich habe an dieser Stelle auch meinen ersten Seeadler neben der Straße gesehen. Durch die wenigen anderen Autos ist es kein Problem mal eben für einige Minuten anzuhalten und versuchen gute Fotos zu bekommen. Das nächste Auto ist vermutlich mindestens 15 Minuten entfernt.
Erreicht man Holmavík so ist möglicherweise die schlimmste Geduldsprobe bereits bestanden. In diesem kleinen Fischerort lohnt es sich das Zauberei- und Hexereimuseum zu besuchen. Hier lernt man einiges über die sogenannten „hidden people“ und das Verhältnis der Isländer zu diesen.
Fans von „Sígur Rós“ und auch allen anderen empfiehlt sich ein Abstecher nach Norden bis Djúpavík oder sogar Norðurfjörður. In ersterem Ort findet man nur ein Schiffswrack und die alte Heringsfabrik, in welcher die Band in ihrem Film „Heima“ ein Konzert geben. Teile der Fabrik sind mittlerweile ein Hotel. Für alle, die gerne zelten, gibt es in Norðurfjörður einen Campingplatz. Am Ende der Straße findet sich außerdem ein heißes Schwimmbad direkt am Nordpolarmeer. Es gibt nichts schöneres als nach einem langen Tag der Autofahrt in einen HotPot zu gehen und anschließend kurz ins eiskalte Meer zu springen. Danach ist einem stundenlang wohlig warm.
Von Holmavík bis Ísafjörður gibt es nur wenige Sehenswürdigkeit, dafür aber viele Fjorde. Besonders möchte ich da aber auf mein persönliches Highlight Islands hinweisen. Und zwar das Melrakkasetur Íslands, oder einfach das Polarfuchszentrum in Súðavík. Das kleine Museum widmet sich dem einzigen natürlich vorkommenden Landsäugetier Islands. Die freundlichen Mitarbeiter geben gerne Tipps, wie man am besten selber Füchse beobachten kann und servieren außerdem leckere, typisch isländische Waffeln und Rhabarberkuchen in dem kleinen Café. Der Ort lädt einfach zum verweilen und entspannen ein. Es bietet sich außerdem an in Súðavík anstelle von Ísafjörður zu übernachten. Auch bei der Suche nach einer Unterkunft helfen die Mitarbeiter im Polarfuchszentrum gerne.
Auch wenn die Straßen im Süden der Westfjorde schlechter werden und sehr viel anspruchsvoller zu fahren sind, lohnt es sich definitiv die Runde zu fahren. Gerade den Wasserfall Dynjandi, den man schon von weitem sieht und die Vogelklippen Látrabjarg sind Sehenswürdigkeiten, die man nicht verpassen möchte.
Auf meiner Rundreise hatte ich kein Auto mit Allradantrieb und ich habe es nicht bereut das Geld dafür zu sparen. Man muss sich zwar konzentrieren, aber solange es keine F-Straßen sind, kann man sie - zumindest in den Westfjorden - mit einem normalen Auto fahren. Unbedingt sollte man eine Badehose einpacken - es gibt genügend HotPots auf dem Weg. Auch ein Fernglas um Tiere zu beobachten sollte nicht fehlen. Ich habe es vermisst, auch wenn ich davor nicht wusste, dass ich Vögel so spannend finde – die Westfjorde haben es mir gelehrt.
Súðavík
Anonym
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