Obwohl ich seit neun Jahren in Ägypten lebe, habe ich nie Sharm El Sheikh besucht. Als Taucherparadies bekannt, erschien es mir immer wenig reizvoll. Doch auch wenn man in einem Urlaubsland lebt, verlangt es manchmal nach Entspannung außerhalb der vier Wände. So entschied ich mich mit drei meiner Freunde, einen selbstorganisierten Kurzurlaub in Sharm zu machen.
Sharm El Sheikh
Kaum gestartet, setzte das Flugzeug auch schon zur Landung an. Zeit für ein Getränk blieb nicht. Und der Flughafen in Sharm machte dem Ruf des Urlaubsortes dann auch alle Ehre. Für Einwohner von Hurghada wie uns, die an einen überfüllten Flughafen mit wenig Stil gewöhnt sind, waren die funktionierenden Gepäckbänder, die Sauberkeit und die Freundlichkeit des Personals eine Überraschung. Der Hotelbus des Continental Sharm, den uns das Hotel freundlicherweise geschickt hatte, entsprach dann auch dem Eindruck, dass Sharm schon etwas besonderes ist. Die Fahrt zum Hotel ließ uns dann wissen, dass Ägypter in der Lage sind, eine Stadt zu pflegen und ihr ein besonderes Urlaubsflair zu verleihen: Palmen, Grünflächen, wunderschöne Hotels und alles sauber und gepflegt. Auch das Hotel war weitläufig und schön eingerichtet. Wir genossen unsere Zimmer mit atemberaubendem Meerblick. Leider war das Essen am Abend nicht wie erwartet und auch für die Ägypter unter uns war das orientalische Restaurant ein Reinfall. Wir beschlossen also, die Stadt zu erkunden und fuhren zur Shopping- und Ausgehmeile Sharms, dem Old Market. Wer an die überfüllte Sheraton Road in Hurghada gewöhnt ist, wird hier überrascht sein. Zwar waren die Geschäfte ähnlich denen Hurghadas (von den höheren Preisen abgesehen), doch fanden sich hier eine Vielzahl von Coffeeshops, von denen jeder seine eigene Show und verschiedene Musik anbot. Das abwechslungsreiche Unterhaltungsprogramm war wirklich beeindruckend. Auch die Auswahl an Geschäften war breiter als in Hurghada und große Ketten wie Starbucks, die sonst nur in Kairo zu finden sind, hatten hier eine Niederlassung. Trotzdem fuhren wir mit dem Taxi für den doppelten Preis des in Hurghada üblichen in einen nahegelegenen Coffeeshop, dem Felfella. Direkt am Meer gelegen, stehen hier terrassenförmig in den Berg eingelassen vier unter freiem Himmel befindliche Etagen zum gemütlichen Sitzen zur Auswahl. Die Einrichtung im typisch ägyptischen Stil war gemütlich, die Preise verträglich und die Atmosphäre beeindruckend. Wir genossen unseren Abend und die Nacht unter freiem Himmel bevor wir in unser Hotel zurückfuhren.
Nachdem auch das Frühstücksbuffet wenig nach unserem Geschmack war und auch Foul und Taamia, obwohl von einem ägyptischen Koch zubereitet, wenig genießbar waren, beschlossen wir nach einem Trip mit dem Glasbodenboot, abends auswärts zu essen. Das Bestaunen der Fische und Korallen hatte uns hungrig gemacht und wir hatten uns vorgenommen, ein typisch ägyptisches Lokal zu finden. Hier stellte uns Sharm allerdings vor eine Herausforderung. Mit einer Vielzahl an Restaurants gesegnet, fanden wir kein Lokal, das nicht auf Touristen ausgerichtet war. Da Taxifahrten in Sharm teuer sind, beschlossen wir einen Besuch von McDonalds, der uns zwar nicht glücklich, aber günstig satt machte. Danach genossen wir bei einem Tee, ebenfalls entschieden teurer als in Hurghada, die Show eines Coffeeshops.
Nachdem der nächste Tag am Pool und Strand schnell verging, mussten wir auch schon wieder packen. Nach 3 Tagen Sharm hatte uns Hurghada wieder. Es war nett, einmal ein exklusives und ganz anderes Ägypten zu sehen. Wir haben die Sauberkeit und den Luxus in Sharm sehr genossen, auch wenn wir einstimmig beschlossen, dass wir zum Leben doch lieber in Hurghada bleiben.
Petra Liermann
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