Sri Lanka im Juli. Eine tolle Jahreszeit um in diesem Land einen selbstorganisierten Urlaub zu machen. Die Regenzeit hört gerade auf, die Touristen sind noch nicht in vollem Umfang da und somit liegt auch der Preis in moderatem Bereich.
Meine Frau und ich buchten HP in einem 4 Sterne Hotel in Aluthgama. Flug ab Frankfurt, Nonstop nach Colombo Airport. Von dort ging es dann mittels Bus in ca. 3 Stunden nach Aluthgama.
Das Hotel lag auf einer Halbinsel, vom Festland abgetrennt durch einen Fluss, und somit nur über eine weit entfernte Brücke oder durch einen direkt vom Hotel aus fahrenden Bootsshuttle erreichbar.
Die Lage ist traumhaft und Schäden sind nach dem zurückliegenden Tsunami von 2004 nahezu nicht mehr erkennbar. Nur die Palmenvegetation in Strandnähe ist noch etwas klein, da damals alles neu aufgeforstet werden musste.
Wir fanden einige nette Pärchen, mit welchen wir alsbald Bekanntschaft schlossen. So trafen wir einen Beachboy, welcher sich anbot, uns das Land ein wenig zu zeigen. Wir buchten bei ihm einen Minivan und fuhren zu acht auf eine Tour durchs Land.
So ging unsere erste Etappe ins Landesinnere zu einer Ananasplantage, auf der wir vor Ort frisch geerntete Ananas probieren durften. Ein Geschmackserlebnis sondergleichen offenbarte sich uns. Quer durch das Land, immer weiter aufwärts in das Hochland zu den Teeplantagen sollte unsere Reise gehen.
Wer nun glaubt, dass es dort oben kuschelig warm ist, der sollte sich eines anderen belehren lassen.
Mit extremer Luftfeuchtigkeit, Nieselregen und Wolken verhangen präsentierten sich die Berge. Auf schmalen Serpentinen, immer weiter nach oben fahrend, erreichten wir die Wolkengrenze und es bot sich uns ein atemberaubender Ausblick.
Tosende Wasserfälle und so weit das Auge reichte, Teeplantagen. Terrassenförmig angebaut und die Teepflücker mit ihrer schweren Last auf dem Rücken, dazwischen umherlaufend.
Wir erreichten irgendwann Kandy, die Kaiserstadt des Landes.
Eine Stadt bunten Treibens, welche aber keineswegs die Ursprünglichkeit verloren hat.
Auf den Telefonleitungen mitten in der Stadt saßen Paviane nur darauf wartend, dass jemand ein Fenster in Reichweite offen lässt, um dort plündern zu können.
Den Buddhistischen „Zahntempel“ Dalada Maligawa in Kandy, sollte man unbedingt gesehen haben. Ein Bauwerk unbeschreiblicher Größe und Kunst. Schuhe ausziehen und entsprechend Miete für die abgegebenen Schuhe zu bezahlen, ist Pflicht.
So ging unsere Reise weiter zum berühmten botanischen Garten Peradeniya in der Nähe von Kandy. Leider ist der dort angeblich größte Baum der Welt am Absterben. Ein Benjamin Ficus mit einer Fläche von ca. 1500 qm.
Danach führte uns die Reise zum Elefantenwaisenhaus Pinnawela in der Nähe von Kandy.
Am dortigen Fluss „Maha Oya“ werden die Elefanten mehrmals täglich gebadet. Man kann bis auf Tuchfühlung an sie heran und die Tiere sogar streicheln. Für einen Europäer ein eher seltenes Erlebnis, welches man sich nicht entgehen lassen sollte. Allerdings kommt man auch leicht ins Grübeln. Verwaiste und verstümmelte Tiere regen zum Denken an. So kann man dort Elefanten mit nur noch drei Beinen oder abgeschnittenem Rüssel begegnen. Wilderer, so sagt man, trifft die Schuld.
Auch gibt es auf dem Weg durchs Land, diverse Ayurveda-Farmen, welche sehr auskunftsreich sind. Sri Lanka und Indien gelten nicht umsonst als Hochburg von Ayurveda.
Unsere Reise führte uns nun zu einer Teefabrik im Hochland. Wenn man dort sieht und vor allem bei einer Verkostung herausfindet, wie gut Tee schmecken kann, wird man in Deutschland zukünftig sehr kritisch beim Teekauf sein.
Eine Vielzahl von verschiedenen Teequalitäten wurde vorgestellt und entsprechendes Hintergrundwissen wurde vermittelt. Ein Muss für jeden Teetrinker.
Nun ging unsere Reise wieder zurück zum Hotel, vorbei an einer gigantischen Hängebrücke, an welcher sich ein landestypisches Restaurant befindet und man wunderbar und scharf essen kann.
Zwei Tage später fuhren wir auf eigene Faust nach Galle. 0,60 € p.P. in der 3. Klasse und natürlich im Stehen.
Alleine die Zugfahrt war ein Erlebnis. Die Waggons hatten teilweise nicht einmal Türen. Seitlich der Bahnstrecke kann man das Mahnmal des Zuges sehen, welcher durch den schrecklichen Tsunami 2004 mitsamt allen Fahrgästen verunglückte.
In Galle angekommen, wird man sofort von den allseits bekannten Tuk Tuk Fahrern überfallen und zum Mitfahren animiert. Wir mieteten uns vier dieser Dreiräder mit Chauffeur und ließen uns Galle ausführlich zeigen. Die Festung mit ihrem Leuchtturm sollte man genauso gesehen haben, wie die Altstadt oder eine der umliegenden Schildkrötenfarmen.
Eine wunderschöne Stadt und im Vergleich zu bisher Gesehenem sehr sauber.
Zwei Tage später buchten wir uns ein Boot und ließen uns in die an den Bentotafluss angrenzenden Mangrovenwälder fahren. Die Tour begann früh morgens und dauerte bis mittags gegen ein Uhr. Eine ebenfalls sehenswerte Tour, welche man unbedingt unternehmen sollte. Man kann Warane, Leguane, Cormorane und sogar Eisvögel aus der Nähe sehen.
Mit etwas Glück sieht man sogar Krokodile. An den Flussufern sind allerdings Fischer, welche sehr oft kleinere Krokodile in ihrem Boot mitführen, um sie Touristen zu zeigen. Man kann die Kleinen davon sogar in die Hand nehmen.
Ein Urlaub dort lohnt sich also allemal. Man sollte nur auf seine Taschen achten und sehr gut feilschen können. Sobald man jedoch ins Landesinnere kommt, wird alles zunehmend sauberer und die Leute versuchen auch nicht, die Urlauber über den Tisch zu ziehen.
Da gerade Ende der Regenzeit war, konnte man den Strand nicht wirklich genießen. Die Wellen waren unheimlich hoch, das Wasser entsprechend braun und aufgewühlt und der Strand war übersäht von Strandflöhen. Schade. Das Land jedoch ist sehenswert und eine Reise wert.
Tomasko
Aluthgama
Bentota
Kandy
Galle