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Traumhafte Pyrenäen: Campingurlaub bei den Mallos

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- Ein Reisebericht -


„Bald haben wir es geschafft!“ Eben waren wir mit meinem betagten Golf über die französisch-spanische Grenze gefahren. Hier, auf der Passstraße quer durch die beeindruckenden Höhenzüge der Pyrenäen, war es für Mai ungewöhnlich kalt, es nieselte, und unseren Plan, irgendwo in den Bergen noch einen Campingplatz aufzusuchen, hatten wir allmählich aufgegeben. Wir beschlossen, gleich Richtung Los Mallos zu fahren. Das war zwar noch ca. 100 km entfernt, aber dort gab es wenigstens einen hoffentlich geöffneten Campingplatz, den ich von früheren Reisen her bereits kannte.

Wir fuhren durch Jaca, bogen im Stadtzentrum links ab in eine als schön gekennzeichnete, äußerst kurvige Landstraße ein Richtung Ayerbe. Der Nachmittag war schon weit fortgeschritten, als wir, nur kurz gestoppt von einer Schafherde, die die Straße gemächlich kreuzte, endlich die majestätische Silhouette der Mallos erblickten. Ja, da waren sie wieder: diese monumentalen Felsgiganten, ca. 300 m steil in die Höhe strebende Steinkolosse, rötlich beleuchtet durch die langsam untergehende Sonne. Irgendwie erinnerten diese gewaltigen Felssäulen an die Ruinen einr längst verfallenen Stadt. Und da waren wir schon bei dem Campingplatz. Er war – Gott sei Dank - geöffnet – und gefiel uns sofort. Nur sehr wenige Zelte standen vereinzelt in dem weitläufigen, von Bäumen aufgelockerten Gelände, und schnell war unser kleines Zelt aufgebaut.

Nach der langen, anstrengenden Fahrerei wollten wir uns die Füße vertreten und entschlossen uns daher, die Gegend näher zu erkunden, bevor es zu dunkel wurde. Wir folgten einem kleinen Pfad und gelangten zu dem rauschenden Gebirgsflüsschen unweit unseres Campingplatzes. Dort würden wir sicher in der nächsten Zeit mindestens einmal einen Tag verbringen – bei eiskaltem Wasser, reißender Strömung und schönen Sandbänken, die viel Platz zum Entspannen und Lesen boten. Wir hatten jetzt allmählich Hunger und vor allem Durst. Der leicht verwachsene Spanier, der hinter dem Tresen der kleinen Kneipe an der Straße Gläser spülte, schien uns schon erwartet zu haben. „Qué deseáis?“ – „Bueno, una cerveza, por favor“. „Ich auch ein Bier, bitte!“, rief Pam. Wir beide sind der spanischen Sprache durchaus mächtig, und schnell kamen wir mit dem Gastgeber und den wenigen Gästen ins Gespräch, ein Bier folgte dem anderen, dann kam das Essen - und alles war gut. Erst spät kamen wir „nach Hause“, zu unserem Zelt, todmüde, aber glücklich. Wir waren endlich weg – weg vom Alltag, vom Stress, bereit zur Erholung und zum Entdecken.

Am nächsten Morgen fuhren wir nach Riglos, dem kleinen, typisch spanischen Ort mit weiß gekalkten Häusern direkt unterhalb der Mallos. Urgewaltig, schon beinahe drohend ragten die endlos hohen Felswände kerzengerade über dem Dorf auf. Die wenigen Kletterfans wirkten wie verloren angesichts der nahezu glatten, schroffen Steinwände. Wir gingen die Felsen entlang, entdeckten einen kaum erkennbaren Pfad und folgten ihm. Hinter den Mallos ging es höher und höher, durch niedrig gewachsenen Wald und mit atemberaubenden Ausblicken auf die vor dem Gebirge liegende aragonesische Ebene. Und jetzt sahen wir sie ganz aus der Nähe: die vielen Geier, die hier nisteten oder lautlos durch die Lüfte segelten. Nur ab und zu hörten wir einen gellenden Vogelschrei. Später erfuhren wir, dass hier die größte Geierkolonie Aragoniens lebt. Nach einer knappen Stunde erreichten wir ein grasbedecktes Plateau, überquerten es und waren plötzlich von einer Schmetterlingswolke umgeben; die Tierchen waren erschreckt aufgeflogen, als wir über die Wiese gingen. So viele bunte Falter auf einmal hatten wir noch nie gesehen. Ganz oben auf den Mallos erreichten wir einen von einem schmalen Geländer umgebenen Aussichtspunkt. Einige wenige Wanderer genossen den wunderbaren Blick auf das Ebene vor uns, und wir gesellten uns zu ihnen. Später begann der etwas mühselige Abstieg. Wieder in Riglos angekommen, machte sich der Hunger spürbar. Ein gemütliches Restaurant war schnell gefunden ein, wir aßen gut und billig und kehrten dann auf den Campingplatz zurück. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Lesen und Nichtstun am Ufer des rauschenden Bergbaches. Abend wartete schon unser neuer spanischer Freund in der Kneipe an der Straße. Das Bier hatten wir uns jetzt redlich verdient.

Für den nächsten Tag hatten wir uns vorgenommen, das berühmte Schloss von Loarre zu besichtigen. Am Morgen fuhren wir also in das nahe gelegene Ayerbe und von dort auf der kleinen Landstraße nach Loarre. Schon bald tauchte die gewaltige Burganlage auf, die bereits Schauplatz mehrerer historischer Filme gewesen war. Für ein kleines Eintrittsgeld konnten wir die mächtige Burg erforschen. In diesen hohen Türmen, den prachtvoll verzierten Sälen und weitläufigen Gängen hatte sich also vor Jahrhunderten das Leben abgespielt. Es war faszinierend, sich vorzustellen, was die Leute wohl damals getan und wie sie gelebt hatten. Trotzdem freuten wir uns, nach dieser nostalgischen Reise in die Vergangenheit wieder in die Gegenwart zu kommen, in das spanische Hier und Heute. Außerhalb der Festung verkaufte eine junge Spanierin in einem kleinen Kiosk Souvenirs und Snacks. Wir erstanden etwas zu essen und trinken und genossen im Gras liegend den Blick auf dieses Musterbeispiel mittelalterlicher Baukunst. Dann fuhren wir zurück nach Ayerbe, dieser kleinen Stadt mit seinen wenigen, aber für uns ausreichenden Geschäften: Wir benötigten noch Brot, Wein, Käse und die anderen für den Campingalltag wichtigen Dinge. Natürlich ließen wir es uns nicht entgehen, auf dem kleinen Marktplatz einen „café con leche“ zu trinken. Und auch hier: Kontakt mit der Bevölkerung war schnell hergestellt, man fragte sich gegenseitig aus, plötzlich stand ein Kognak auf dem Tisch – wir waren in Spanien, die Menschen waren liebenswert, das Wetter war schön, die Gegend einfach nur überwältigend. Was wollten wir mehr?

Die folgenden Tage verbrachten wir mit Entspannen am Wasser. Wir genossen das herrliche Wetter, die klare Bergluft und die fantastische Umgebung. Aber dann standen weitere Ausflüge auf unserem Programm: nach Huesca mit seiner schönen Altstadt, in die Bárdenas Reales, eine seltsame, wüstenartige Gegend mit skurrilen, nahezu surrealistischen Landschaftsformationen, und in den spanischen Nationalpark Monte Perdido, der uns die Pyrenäenwelt in ihrer ganzen Ursprünglichkeit zeigte.

Nach drei Wochen mussten wir leider zurück nach Deutschland. Unsere Ferien in den Pyrenäen waren vielleicht nicht der klassischer Abenteuerurlaub gewesen – blutrünstige Wilde hatten wir nicht gesehen, und auch Königskobraattacken waren uns erspart geblieben -, aber wir waren uns sicher: In diesem noch weitgehend von Touristen unentdeckten Gebirge gab es noch viel zu entdecken, Abenteuer und „Langsamkeit“, und wir würden mit Sicherheit wiederkommen.

Emilio

Jaca

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