Wir haben letztes Jahr unglaubliche 14 Tage Urlaub in Sierra Leone verbracht, und haben uns ganz und gar in dieses Land verliebt. Von dem Moment der Landung in der Hauptstadt Freetown an hatten wir dieses erstaunliche Gefühl der Aufregung, in diesem energetischen Land in einer wirklich interessanten Phase seiner Geschichte und Entwicklung sein zu dürfen. Wir waren ein wenig nervös und unsicher, was uns wohl erwarten würde – aber wir waren angenehm überrascht und würden auf jeden Fall wieder dort hin fliegen.
Freetown liegt ist an der Küste von Sierra Leone und ist eine Stadt von großem Charakter. 2 Millionen Menschen leben in der stinkenden Hauptstadt in einer Reihe von Slums und alten kolonialen Häuser, die miteinander durch verschmutzte Straßen voller Schlaglöcher verbunden sind. Es gibt keine Mittelschicht in Sierra Leone, daher treten die Unterschiede zwischen Arm und Reich sehr deutlich hervor. Die Stadt pulsiert mit einer Vielzahl von Motorrädern im Straßenverkehr, Frauen mit Babys auf dem Rücken, Kinder, die Popcorn und Wasser verkaufen, und dem ständigen Menschenstrom entlang der Straßenränder, mit riesigen Gewichten auf dem Kopf und Karren voller Waren. Der Stadtstrand ist erstaunlicherweise wunderbar sauber und wandelt sich mit der Dämmerung zum Fußballplatz der Allgemeinheit. Leckerer Barrakuda-Fisch, Meeresfrüchte und das lokale Star-Bier machen jede Urlaubsmahlzeit zu einem Festmahl.
Einer der größten kulturellen Unterschiede zu Ghana, wo wir im Anschluss hinflogen, ist definitiv die Kommunikation: Während Ghanaer eher dazu tendieren, einem zu sagen, was man gerne hören möchte, sind die Menschen in Sierra Leone sehr viel direkter und streitfreudiger. Wir hörten ständig Leute herumschreien, und die Geräuschkulisse war beinahe surreal. Es war eine so inspirierende und aufregende Erfahrung, aus der wir viel gelernt haben.
Wir gingen gerne an den Strand, um zu chillen. Dort wurden wir auf ein Projekt namens „Tribewanted“ aufmerksam – eine echt coole Öko-Tourismus-Venture-Beteiligung zur Entwicklung eines nachhaltigen touristischen Programms am Ufer des schönsten Strandes der Stadt. Das Programm war erst zwei Monate zuvor gestartet worden, aber sie hatten es bereits geschafft, Kompost-Toiletten zu bauen, die meisten der Gebäude im Earthbag-Stil zu errichten, einen Küchen- und Essbereich auf die Beine zu stellen und sämtliche Sonnenkollektoren voll funktionsfähig zu machen. Das Projekt beschäftigt rund 25 Mitarbeiter, die alle in besonderen Fähigkeiten geschult und gefördert wurden. Touristen bezahlen, um dort zu wohnen und Teil der Initiative zu sein, aber das Programm steckt noch in den Kinderschuhen und ist noch nicht besonders bekannt. Tribewanted hat definitiv das Potenzial, sich zu einem Schlüsselfaktor für den Tourismus in Sierra Leone zu entwickeln und auch eine große Rolle beim wirtschaftlichen Fortschritt des Landes einzunehmen.
Zwei Wochen später reisten wir weiter nach Ghana, was sich aufgrund der riesigen kulturellen Differenz anfühlte, als ob wir nach Europa zurückgekehrt wären. Für uns steht aber zweifelsfrei fest, dass wir irgendwann wieder Sierra Leone besuchen werden, denn dieses Land ist ein ganz besonderer Ort und ich kann jedem nur einen selbstorganisierten Urlaub in dieses Land nahelegen!
A. Bittenfeld
Freetown
Accra
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