„Gott hat die Erde geschaffen. Der Rest ist ‚made in China‘.“ Doch hinter dem Reich der Mitte steckt noch viel mehr als nur die Massenproduktion jeglicher Güter – denn China hat den Sprung ins 21. Jahrhundert besser gemeistert, als es in Europa oft propagiert wird. Mir wurde dies besonders deutlich, als ich zwei Wochen in der Metropole Shanghai verbrachte. Dieser selbstorganisierte Urlaub hat viele meiner negativen Vorstellungen aus der Welt geräumt und mich für Shanghai und seine Bewohner begeistert.
Zum Jahreswechsel 2010/2011 unternahm ich eine selbstorganisierte Reise in die internationale Metropole. Das Abenteuer startete von Frankfurt aus. Aufgrund der günstigen Tarife für Passagiere unter 25 Jahren entschied ich mich für einen Flug mit Finnair, der über Helsinki führte. Bereits einige Wochen zuvor hatte ich ein Touristenvisum für die Volksrepublik beantragt und auch anstandslos erhalten. Eine Agentur war dafür nicht nötig. Allerdings hätte ich vielleicht zumindest ein paar Phrasen auf Chinesisch lernen sollen, wie ich später feststellte. Doch von einem Aufenthalt aus Bali war ich „verwöhnt“ und nahm an, mich überall problemlos auf Englisch verständigen zu können. Ganz so war es in Shanghai leider nicht – beispielsweise Taxifahrer oder Bedienungen in kleineren Restaurants sprechen in der Regel kein Englisch.
Meine Unterkunft war die Privatwohnung eines Freundes. Aus diesem Grund hieß es nach der Ankunft binnen 24 Stunden, sich auf den Weg zur nächsten Polizeistation zu machen. Denn spätestens 24 Stunden nach Ankunft in China muss sich jeder bei der Polizei melden. Nach dem leider nicht so ruhigen Flug war ich allerdings erst einmal müde. Also legte ich mich zunächst einmal schlafen und erwachte erst, nachdem die Polizeistation bereits geschlossen war. Aber meine verspätete Anmeldung am nächsten Tag wurde nicht beanstandet. Hier wurde mein Visum nochmals kontrolliert und der Mietvertrag meines Freundes wurde auch in Augenschein genommen. Doch letztendlich ist diese „Registration of temporarily residence“ nur eine Formsache, die im Normalfall bei einem Urlaub vom Hotel übernommen wird.
Nachdem die Formalitäten erledigt waren ging es daran, China kulinarisch zu ergründen. Aus dem Supermarkt wurde eine große Flasche Tee mit Milch gekauft und wir setzten uns mit dieser in ein winziges Restaurant, das eigentlich eine Art chinesischer Schnellimbiss ist. Für das mitgebrachte Getränk wurden uns dann auch sogleich Becher gebracht – in Deutschland ein Ding der Unmöglichkeit. Von gebratenem Reis und chinesischen Teigtaschen mit Fleischfüllung – sogenannten Jiauste – gestärkt machten wir uns dann bei winterlichen Temperaturen auf den Weg, um die Stadt zu erkunden. Das sollte natürlich nicht der kulinarische Höhepunkt meiner Reise werden. Dieser folgte am Abend in einem etwas gehobeneren chinesischen Restaurant mit einer Auswahl an Fleisch- und Gemüsegerichten, hinter denen sich ein durchschnittliches Chinarestaurant in Deutschland nur verstecken kann.
Das erste und wichtigste Ziel des Tages war „Waitan“, die Flaniermeile entlang des Huangpi-Flusses, mitten im Herzen der Stadt. Hier stockte mir der Atem. Und das lag nicht an dem schneidend-kalten Wind. Der Blick war schon für sich allein atemberaubend. Denn auf der anderen Seite des Flusses, dessen Wasser leider ein wenig trüb aussieht, liegt der neu geschaffene Stadtbezirk Pudong. Sie kennen diese Ansicht vielleicht von Postkarten. Die Wolkenkratzer reihen sich scheinbar auf einer Insel aneinander und bei Einbruch der Dunkelheit sorgen unzählige Lichter für eine faszinierende Kulisse. Lassen Sie sich gesagt sein: In Wahrheit sieht es noch beeindruckender aus als auf den Fotos, die Sie gesehen haben! Allerdings nur bis 22 Uhr. Denn dann werden die Lichter abgeschaltet, um Strom zu sparen. Ganz schön modern also, diese Chinesen.
Anonym
Shanghai
weitere Ferienwohnungen und Hotels nahe Urlaub in Shanghai - eine einmalige Erfahrung