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Was macht Sherlock Holmes in der Schweiz?

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- Ein Reisebericht -

Für Krimibanausen ist er nur der kokainschnupfende Besserwisser aus der Bakerstreet, für die meisten jedoch der genialste Romandetektiv aller Zeiten, der oft kopiert, aber nie erreicht wurde: Sherlock Holmes! Dass man in England, speziell in London, überall auf seine Spuren trifft, ist verständlich. Weniger bekannt ist jedoch, dass es auch in der Schweiz eine regelrechte Kultstätte für alle Sherlock-Holmes-Fans gibt, nämlich den Ort Meiringen im Berner Oberland.

Wie, so fragt man sich verblüfft, hat es nur den britischsten aller Detektive in die Schweiz verschlagen? Dazu muss man wissen, dass sein Erschaffer, der Schriftsteller und Arzt Arthur Conan Doyle, ein begeisterter Skifahrer war und sich oft in Meiringen aufhielt. Denn es waren die Engländer, die den Skisport in der Schweiz erst populär machten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verbrachten diejenigen, die das nötige Kleingeld besaßen, regelmäßig die Wintermonate in den Schweizer Bergen und frönten dort ihrem Hobby. Auch Doyle hielt sich mehrfach in Meiringen auf. Seine Detektivgeschichten über Holmes hatten ihn berühmt gemacht, doch er wollte auch noch über andere Themen schreiben. So kam er auf die Idee seinen Protagonisten sterben zu lassen - und dies auf höchst dramatische Weise. Denn bei Meiringen ergießen sich die Kaskaden der Reichenbachfälle und dort sollte es in dem Buch "The final problem" zum letzten Duell zwischen Holmes und seinem Widersacher Professor Moriarty kommen. Während ihres erbitterten Kampfes stürzten beide, so beschrieb es Doyle, in die Wasserfälle und kamen dabei ums Leben. Halt nein, nicht ganz! Tatsächlich überlebte der Meisterdetektiv das Abenteuer, um einige Jahre später in dem Kurzgeschichtenband "Die Rückkehr des Sherlock Holmes" wieder aufzutauchen. Doch auch wenn das Geschehen nur erfunden war, kennt man das genaue Datum, an dem sich die entscheidende Auseinandersetzung ereignete: Es passierte am 4. Mai 1891. Und die Stelle, an der dies stattfand, kann man sogar besichtigen, sie ist mit einem Stern markiert. Am Besten fährt man dazu in den Sommermonaten mit der alten Standseilbahn nach oben zu den Reichenbachfällen. Von der Station aus muss man noch etwa eine Viertelstunde zu Fuß zurücklegen und schon kann man sich in die betreffende Romanstelle besser hineindenken. Regelmäßig kommen hier auch Sherlockianer aus verschiedenen Ländern zusammen und stellen dieses Ereignis nach, natürlich entsprechend als Holmes, Moriarty, Dr. Watson und andere Gestalten originell verkleidet. Anfang Mai dieses Jahres war es wieder soweit, da jährte sich sogar zum 120. Mal der Tag des letzten Kampfes zwischen Holmes und Moriarty.

Doch auch der Ort Meiringen selbst ist geprägt von der Begeisterung für den genialen Detektiv und seinen Erfinder. Es gibt einen Conan-Doyle-Platz mit einer Bronzestatue von Sherlock Holmes mit Hut und Pfeife. Eingeweihte können darauf angebrachte Hinweise auf 60 verschiedene seiner Fälle entdecken. Mir ist dies leider nicht gelungen. Ein absolutes Muss ist auch der Besuch des Sherlock-Holmes-Museums in der ehemaligen Englischen Kirche. Dort wurde das Arbeitszimmer des Detektivs aus der Bakerstreet 221 b mit vielen liebevollen Details nachgebildet. Es wirkt so lebensecht, als seien Holmes und Dr. Watson gerade mal eben außer Haus gegangen, um einen neuen Fall zu lösen.

Angenehm übernachten in Meiringen können gerade auch Familien im Sporthotel "Sherlock Holmes". Hier gibt es nicht nur Appartments für mehrere Personen, Schwimmbad und Sauna, sondern auch eine sehr gute Küche.

Über aller Begeisterung für den Meisterdetektiv wird dabei gerne vergessen, dass Meiringen noch mit einer weiteren Berühmtheit aufwarten kann, nämlich jenem zuckersüßen Gebäck, das man unter den Namen "Baiser" und "Meringue" kennt, und das hier erfunden wurde. In jedem Laden und jedem Cafe findet man die luftige Versuchung und man kann auch gerne der Herstellung von Meringue zusehen. Der Name soll übrigens auf den Ortsnamen "Meiringen" zurückgehen. Wer sich nach so viel Süßem gerne die Beine vertreten möchte, der kann etwas außerhalb des Ortes die Aare-Schlucht besichtigen, wo der Fluss sich schäumend seinen Weg durch das Gestein sucht. Durch Tunnel und einem Laufsteg für Schwindelfreie kann man der Aare parallel folgen. Für einen Tagesausflug empfiehlt sich eine Fahrt in das nahegelegene Brienz am Brienzer See mit verschiedenen Freizeitmöglichkeiten. Dort gibt es auch das Schweizerische Freilichtmuseum "Ballenberg" mit über 100 alten Häusern aus dem ganzen Land zu entdecken.

Meiringen und die gesamte Ferienregion Haslital haben übrigens vom Tourismusverband das Gütesiegel "Familien willkommen" erhalten und lassen sich das ganze Jahr über für Kinder verschiedene Aktionen einfallen. Ein Besuch lohnt sich also nicht nur im Winter zum Skifahren, sondern durchaus auch im Sommer. Und ein echter Krimi-Liebhaber muss natürlich mindestens einmal in seinem Leben die Reichenbachfälle besucht haben.

Meiringen

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