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Zwischen Nostalgie und Realität - ein Wochenende in Rostock-Warnemünde

Jederzeit
1 Person
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- Ein Reisebericht -

Der Entschluss kam kurzfristig. Meine Tochter und ich wollten ein gemütliches Wellnesswochenende verbringen, während unsere Männer anderweitig beschäftigt waren.

An die Ostsee sollte es gehen, weil wir dort noch nie waren. Wellness, Sightseeing, das Meer und Frauengespräche – Ruhe und Erholung, so lautete der Plan, der unserem selbstorganisierten Kurzurlaub zugrunde lag.

Wir buchten drei Übernachtungen im Hotel „Hohe Düne“. Unser Flug ging von Karlsruhe nach Hamburg und von dort weiter in einem Leihwagen nach Rostock. So konnten wir schon bei der Anreise, die uns unbekannte Landschaft genießen. Wir ließen uns Zeit, stoppten zum Essen und erreichten am späten Nachmittag das traumhafte Hotel. Gebaut für die olympische Segelmannschaft, ist es in seinem Grundriss einem Schiff nachempfunden und auch das Interieur greift dieses Thema auf. Es gibt einen großen Wellness-Bereich, mehrere Restaurants und Bars.

Unser erster Weg führte uns ins Spa, wo mehrere Sauna und Whirlpools helfen, allen Stress abzubauen und einen guten Einstieg in ein erholsames Wochenende zu finden. Richtig entspannt ließen wir den ersten Tag im Fischrestaurant ausklingen.

Sonnenstrahlen weckten uns – ein perfektes Sommerwetter für einen perfekten Frauentag. Viel zu lange saßen wir beim Frühstück auf der Terrasse und konnten uns gar nicht vom Blick auf die Luxusliner, die hier auslaufen, und auf die Boote mit den freundlich winkenden Fischern lösen.

In der Nähe des Hotels gibt es eine Robbenauffangstation. Die süßen Robben dort wollten wir als Erstes sehen. Verstoßene Robbenkinder werden hier aufgezogen und es werden verschiedene Forschungen über Krankheiten, Entwicklungen und Lebensbedingungen betrieben. Die Robbenfütterung berührte uns tief und die Auswirkungen vieler Umweltsünden wurden uns hier bewusst. Wie alle Besucher waren wir gern zu einer Spende bereit, auch wenn uns klar war, dass es damit nicht getan ist. Nachdenklich bummelten wir zum Hotel zurück.

Das Hotel stellt seinen Gästen eine Barke zu Verfügung, mit der man nach Warnemünde übersetzen kann. Bei strahlendem Sommerwetter war der Ort von Touristen überschwemmt. Wir schnupperten am Strand frische Seeluft, knabberten kross gebackene Krebse und ließen uns vom Touristenstrom durch das Örtchen ziehen. Kunst und Kitsch gab es zu bewundern und natürlich den berühmten Leuchtturm.

Genug Abwechslung! Zurück im Hotel suchten wir die Ruhe und fanden sie bei ayurvedischen Köstlichkeiten im Spa Restaurant. Viel Entspannung war für den Nachmittag angesagt. Eine kleine Aufregung gab es noch: Wir trafen auf Herbert Grönemeyer, er gab in der kommenden Woche ein Konzert in Rostock und war hier eingecheckt. Am Abend konnten wir ihm sogar, von Ferne natürlich, bei den Proben zuhören.

Die Ruhe am Nachmittag hatte uns gut getan, da durfte es abends wieder etwas „herzhafter“ sein. Wir aßen im Steakhouse original US-Beef und ließen uns von Cowboy-Kellnern Bier servieren. Das machte richtig Spaß und wir fühlten uns wohl - entspannt, dem Alltag entrückt. Wir kicherten uns in eine etwas zu lange „Frauen lästern, tratschen, flirten und albern herum“ – Nacht.

Der nächste Tag war kalt und trübe. Wir hatten einen Brummschädel. Aber – Sightseeing in Rostock war angesagt. Vom Hotel aus ging es mit einem Ausflugsdampfer los. Der Kapitän erzählte uns unterwegs, wie günstig man in Rostock Traumhäuser in perfekter Lage am Ostseestrand kaufen kann. Es wunderte mich nicht mehr als ich die Stadt sah. Sie kam mir so trübe wie das Wetter vor und schien ihre Vergangenheit noch nicht wirklich verarbeitet zu haben. Nur die St. Marienkirche mit dem Weltkalender beeindruckte mich.

Die Fahrt mit der „Molli“ machte dann wieder mehr Vergnügen. Und „Molli“ hat immer Vorfahrt. Die alte Dampflok tuckerte gemächlich durch die Gegend und brachte uns nach Kühlungsborn. Wir bummelten durch den schönen Kurort und aßen in einem Restaurant frischen Fisch. Lecker, lecker! Schade, dass es zu regnerisch und kalt war, um einen der vielen Strandkörbe zum Mittagsschlaf zu nutzen. Also marschierten wir auf einem Steg bis weit ins Meer und fühlten uns, vom Wind zerzaust, wie in einer romantischen Filmkulisse.

Zurück im Hotel gab es erst mal wieder Wellness und einen letzten Abend im mediterranen Restaurant.

Fernweh packte uns, als wir zum Abschluss des Tages und unserer kleinen Reise, mit vielen anderen Hotelgästen, am Hafen standen und den Passagieren der „Aida“ zuwinkten, die gerade auslief.

Anonym

Rostock

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